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Mysteriöser Virus verwandelt Tiere in „Zombies“ – wohl auch Übertragung auf Menschen möglich

Ein kaum erforschter Virus verwandelt Wildtiere in den USA in „Zombies“. Bisher galt eine Übertragung auf den Menschen als unwahrscheinlich. Doch nun stellt eine neue Studie herkömmliche Ansichten in Frage.

Ein Hirsch röhrt im Wald.
© Friedrich Hartl - stock.adobe.com

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Was sich zurzeit in nordamerikanischen Wäldern beobachten lässt, ähnelt Szenen aus einem Horrorfilm. Elche, Rehe und Hirsche leiden an einer speziellen Nervenkrankheit und erinnern in ihrem Verhalten an „Zombies“. Nun gibt es Hinweise, dass der Virus, der das Leiden verursacht, auch auf den Menschen übergehen könnte.

Virus durchlöchert das Gehirn

Die Krankheit erinnert an BSE, auch Rinderwahnsinn genannt. Offiziell trägt die Schädigung des zentralen Nervensystems den Namen Chronic Wasting Disease (CWD). Forscher*innen und US-Medien sprechen aber auch von der „Zombie-Hirsch-Krankheit“. Zum Krankheitsbild gehören drastischer Gewichtsverlust der Tiere, Stolpern und Antriebslosigkeit. Die Tiere distanzieren sich von der Herde, haben einen starren Blick und großen Appetit. So entstand auch der Vergleich mit den Untoten.

Der Virus befällt das Gehirn der Tiere, deren Nervenzellen daraufhin verfallen. So wird es nach und nach schwammartig durchlöchert. Die Übertragung unter den Tieren erfolgt über Ausscheidungen wie Speichel, Blut, Urin oder Kot, und das bereits während der Inkubationszeit, erklärt das Center for Disease Control and Prevention in den USA.

Der Erreger kann in der Umwelt über Jahrzehnte infektiös bleiben kann und ist oftmals schwer zu erkennen. Denn es kann über ein Jahr dauern, bis ein infiziertes Tier Symptome entwickelt. Eine Übertragung auf den Menschen galt bislang als unwahrscheinlich. Einer neuen Studie zufolge könnte dies aber nun doch möglich sein. Das wäre jedoch fatal, denn die Krankheit kann bisher weder gestoppt noch geheilt werden.

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Zwei Menschen sterben nach Verzehr von Hirschfleisch

Mediziner*innen der University of Texas berichten im Fachjournal Neurology von zwei Jägern, die Fleisch des infizierten Hirschbestands verzehrt haben sollen. Kurz danach seien sie verstorben. Die Männer waren vor ihrem Tod verwirrt und aggressiv gewesen, so die Wissenschaftler*innen. Die Symptome hätten sich innerhalb kurzer Zeit entwickelt und rasch verschlechtert.

Nun ergab die Obduktion eines der Männer, dass dieser an der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit gestorben ist. Eine Krankheit, die nah mit CWD und auch mit dem Rinderwahn verwandt ist. Ob die chronische Auszehrungskrankheit aber wirklich auf den Menschen übertragbar ist, kann mit dem Bericht aus Texas nicht eindeutig belegt. Dafür seien weitere Studien nötig.

Im Jahr 2016 hieß es bereits vom Friedrich-Löffler-Institut, dass „eine Übertragung auf den Menschen nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann“. Vereinzelte Infektionen von Tieren mit dem Virus gab es auch damals schon in Europa, nämlich in einer Rentierherde in Norwegen. Nach Angaben der Forschungseinrichtung sind weitere Fälle bisher nur bei Elchen und Rentieren in Schweden, Norwegen und Finnland aufgetreten. Bei Wild in Deutschland wurden noch keine Fälle nachgewiesen.

Quellen: „Two Hunters from the Same Lodge Afflicted with Sporadic CJD: Is Chronic Wasting Disease to Blame?“ (Neurology, 2024), Friedrich-Löffler-Institut, Center for Disease Control and Prevention

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