Mit ihrem inzwischen sehr bekannten Mars-Rover Perseverance ist die NASA bereits seit Februar 2021 auf dem roten Planeten aktiv. Dort erforscht sie im Rahmen der jüngsten Mars-Mission vor allem eines: Gibt es Spuren von Leben auf dem Mars? Neue Bilder und Untersuchungen liefern dazu nun womöglich Hinweise. Denn ein Fund lässt eine feuchte und warme Vergangenheit des Planeten vermuten.
Mars-Rover findet Felsbrocken mit ungewöhnlicher Anordnung
Näher erforscht hatte die NASA den Jezero-Krater, eine 45 Kilometer breite Mulde in der 1.200 Kilometer weiten Isidis Planitia-Ebene in der nördlichen Mars-Hemisphäre. Etwa 3,7 Milliarden Jahre zuvor handelte es sich bei dem heutigen Krater um einen See, der bis zu 2.500 Meter tief war. Bilder des NASA-Orbiters Reconnaissance zeigten bereits eine fächerförmige Ausprägung entlang der westlichen Kraterrandes. Mit der Ankunft des Mars-Rovers war allerdings erstmals die genauere Betrachtung möglich. Sie führte zu neuen Bildern und einem interessanten Fund.
Im Rahmen einer neu in Science veröffentlichten Studie, die von einem Team aus 39 Forschenden unter der Leitung des planetarischen Geologen Nicolas Mangold (France’s Universität von Nantes) entstand, wurden die von Perseverance aufgenommenen Bilder von Jezero begutachtet. Aufgenommen hatte sie der Mars-Rover im Krater mit seinen 19 integrierten Kameras. Der Fokus rückte dabei auf zwei Dutzend große Felsen und hunderte kleinere Brocken, die hoch über dem Kraterboden in die Wände des Hauptfächers eingebettet sind wie die Bilder zeigen. Sie implizieren signifikante Flutungen.
Blitzfluten stießen schwere Steine in die Wände
Aufgrund ihrer Position, deuten sie auf eine gewalttätige Entstehungsgeschichte des Hauptfächers durch kräftige Wassermassen hin. Der Grund: Die Steine sedimentierten nicht langsam und seicht an ihren jetzigen Platz. Sie wurden vielmehr durch periodische Blitzfluten, die stark genug für die schweren Objekte waren, hochgehoben und geworfen, wie Times berichtet.
„Die Position der Felsbrocken war wahrscheinlich unsere überraschendste Entdeckung“
Nicolas Mangold
Laut Mangold überraschte dabei nicht nur die Anordnung des Gesteins. Auch ihr Vorkommen an dieser Stelle warf zunächst Fragen auf: „Delta-Fächer bestehen typischerweise aus Sand und Kies, nicht aus Felsen. Hier ist der Fluss nur 30 bis 40 Meter breit und wenige Meter tief. Dennoch reichte es aus, um die Felsen zu bewegen“, sagt der Geologe.
Warmer und feuchter Mars vermutet
Dass es solche Flutungen gegeben hat, könnte eine ehemals warme und sogar feuchte Umgebung bedeuten, in der diese durch Regen oder abschmelzendes Eis hervorgerufen wurden. Zwar handelt es sich dabei noch um Spekulationen und „wir haben keinen Beweis für die Ursprünge dieser Fluten“. Wie Mangold jedoch auch erklärt, „ist das etwas, das wir beantworten können wollen“.
Sollte Perseverance so viel Durchhaltevermögen zeigen wie seine Vorgänger Spirit, Opportunity und Curiosity, dürfte das Fahrzeug den Jezero-Krater noch eine Dekade und länger untersuchen können. Zumindest können die Mars-Rover der NASA eine große Erfolgsgeschichte vorweisen.
Quellen: NASA, Times, Science: „Perseverance rover reveals an ancient delta-lake system and flood deposits at Jezero crater, Mars“