Besitzerinnen und Besitzer von Android-Handys laden sich voraussichtlich die meisten Apps aus dem Google Play Store herunter. Mitunter fallen durch die Anwendungen auch Gebühren an. In Bezug auf deren Bezahlung bringt das Unternehmen nun eine Änderung voran, die schon jetzt erste Auswirkungen hat. Und zwar auch keine guten.
Google Play Store: Neue Richtlinien zur Bezahlung
Wie The Verge berichtet, sind nun neue Vorgaben an App-Hersteller in Googles Play Store implementiert worden. Diese hat das Unternehmen bereits 2020 angekündigt. Anschließend gewährte man Vertragspartnern eine Frist von einem Jahr, die Änderungen vorzunehmen, welche wiederum noch mal um ein halbes Jahr verlängert wurde.
Ab sofort dürfen Anbieter keine alternativen Bezahlmethoden in ihren Apps anbieten. Wer monetäre Transaktionen durchführen will, wird nur noch auf Googles eigenes Bezahlsystem zugreifen können. Dadurch greifen dann 30 Prozent Gebühren, die Google von jeder Zahlung für sich beansprucht, wie Heise erwähnt. In der Vergangenheit suchten Entwicklerstudios Auswege, zum Beispiel indem sie in den Apps aufploppende Browserfenster platzierten, um so eigene Bezahlsysteme anzuwenden, die sich außerhalb der Apps befanden. Doch dieser Methode hat man jetzt offiziell einen Riegel vorgeschoben.
Was bedeutet das für mich?
Die kompletten Auswirkungen auf Verbraucher und Verbraucherinnen sind noch nicht ganz absehbar. Doch schon jetzt zeichnet sich etwas ab. So ist es zum Beispiel nicht mehr möglich, Hörbücher in Amazons Audible-App mit Kreditkarte zu kaufen. Auch die US-Buchladenkette Barnes & Noble ermöglicht keine In-App-Käufe mehr.
Es ist durchaus davon auszugehen, dass in noch vielen weiteren Apps entsprechende Anpassungen vorgenommen werden. Zudem ist nicht auszuschließen, dass die neuen Richtlinien zu einer flächendeckenden Preiserhöhung führen könnten. Schließlich werden Hersteller die jetzt unumgänglichen Abgaben an Google kompensieren wollen.
Google und Apple gerügt
Dass Google gerade jetzt diese Änderung durchsetzt, ist durchaus bemerkenswert. Schließlich deutet sich auf internationaler wie politischer Ebene der umgekehrte Weg an: So hat die südkoreanische Regierung Google und Apple diese Praxis untersagt. Dort müssen beide Konzerne alternative Bezahlmöglichkeiten zulassen. In den Niederlanden kassierte Apple jüngst hohe Strafen wegen unlauterer Wettbewerbsmethoden und überhöhten Preisen, eine Klage in Milliardenhöhe soll auch noch auf den Weg gebracht werden.
Gleichzeitig ist in Europa der Digital Markets Act (DMA) auf dem Weg und damit ein neues Gesetz zu Regulierung digitaler Märkte. Dabei sollen besonders die großen Tech-Konzerne, zu denen auch Meta (ehemals Facebook) gehört, zu einem offeneren und damit faireren Wettbewerb gezwungen werden. Gut möglich also, dass Google noch möglichst viel abgreifen will, solange es noch geht.
Der DMA soll übrigens noch weitere Veränderungen mitbringen. In Zukunft sollst du zwischen WhatsApp und anderen Messengern schreiben können. Im Play Store musst du jetzt noch Vorsicht walten lassen: Eine besonders fiese App ist dort derzeit im Umlauf.
Quellen: The Verge, Heise
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