Als erste und noch immer stärkste Kryptowährung am Markt hat der Bitcoin eine wichtige Position inne. Mit ihm steigen und fallen nicht nur Kurse. Auch auf die öffentliche Meinung zu digitalen Assets hat der Coin großen Einfluss. Die politische Motivation hinter Vermögenswerten wie diesem stellt der Informatiker und Philosoph Jürgen Guenter aber in Frage.
Bitcoin speist sich aus „harter rechtslibertärer Ideologie“
Im Jahr 2008 veröffentlichte der pseudonyme Schöpfer des Bitcoin, Satoshi Nakamoto, sein mittlerweile weltbekanntes White Paper „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“. Damit legte der Erfinder den Grundschein für Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie, wie wir sie heute kennen. Glaubt man aber Guenter verbergen sich hinter dem Konzept einige politische Strömungen, aus denen sich die Kryptos speisen. Er beruft sich im Interview mit t-online auf den US-amerikanischen Philosiphen David Golumbia.
„Da kommt eine harte rechtslibertäre Ideologie zutage, in der es darum geht, den Staat handlungsunfähig zu machen. […] In der deutschen Politik hat sich die Blockchain als ein Symbol durchgesetzt, mit dem man zeigen kann, dass man die Technik und ihre Zukunft verstanden hat. Auch hier sollte man politisch das Bewusstsein dafür schaffen, dass das nicht diese magische Technologie ist, die alle Probleme löst und in Deutschland Milliarden Start-ups erzeugen wird.“
Jürgen Guenter
Diese Hoffnung führe die Regierung zu hilflosen Übersprungshandlungen, befürchtet der Informatiker. Dabei würden Millionen von Euro an Steuergeldern in „irgendwelche Forschungsprojekte gesteckt“. Das ergebe keinen Sinn.
„Ganz geht das nie weg“
Die politische Ebene des Bitcoin hoffe, den Staat entkernen zu können. Das bedeute, dass Aufgaben, die aktuell noch staatlicher Organisation unterliegen, künftig der Privatwirtschaft unterliegen könnten. Guenter stuft dieses Potenzial, das man auch als freiheitlich bezeichnen könnte, als eine sehr rechte Ideologie ein. Der Hype rund um den Bitcoin, lasse sich möglicherweise gar nicht mehr stoppen.
„Ganz geht das nie weg. Bitcoin wird es weiter geben, Ethereum auch. Dezentrale Systeme sind robust und gegen technische Eingriffe von außen gut geschützt. Die Frage ist, ob diese Themen irgendwann noch so groß sein werden. Was gut funktioniert, ist, regulativ einzugreifen. In der EU gibt es erste Bewegungen.“
Jürgen Guenter
Quelle: t-online
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