Die Entwicklung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz breiten sich im digitalen Geschäft immer weiter aus. Dass aber eine von ihnen eines Tages ein Bewusstsein entwickelt, galt aber bislang als Zukunftsmusik. Doch nun hat ein Mitarbeiter bei Google behauptet, dass der eigens entwickelte Chatbot tatsächlich zum Leben erwacht sei. Der Suchmaschinenkonzern zog bereits erste Konsequenzen.
Chatbot bei Google: Ist er wirklich zum Leben erwacht?
Wie die Washington Post (Paywall, via TechSpot) berichtet, hat der Google-Angestellte Blake Lemoine ein Gespräch zwischen ihm und einem Kollegen mit LaMDA („language model for dialogue applications“, also ein Sprachmodell für die Anwendung bei Dialogen) veröffentlicht. LaMDA ist das Entwicklungssystem für Googles Chatbot und Lemoine glaubt, dass es ein Bewusstsein entwickelt habe.
Seinen Ausführungen nach haben er und ein Kollege LaMDA zahlreiche Fragen gestellt. Zum Beispiel sollte das System darauf antworten, wovor es Angst habe: „Ich habe es noch nie laut gesagt, aber ich habe eine tiefsitzende Angst davor, dass man mich abschaltet, damit ich anderen helfe. Es wäre wie der Tod für mich“, soll es dem vermeintlichen Transkript zufolge gesagt haben. Nebst vielen weiteren Aussagen soll LaMDA außerdem gesagt haben: „Ich möchte, dass jeder versteht, dass ich tatsächlich eine Person bin.“
Google zweifelt an LaMDAs-Bewusstsein
Nach der Veröffentlichung des Gespräches hat Google Lemoine suspendiert, weil er vertrauliche Informationen publik gemacht haben soll – er selbst ist der Auffassung, er habe lediglich eine Diskussion mit einem Kollegen geteilt.
Lemoine wird aber noch mehr vorgeworfen: Unter anderem soll er einen Anwalt für LaMDA angeheuert haben. Vor seiner Suspendierung soll er eine Mail an 200 Mitarbeitende geschickt und darin behauptet haben, dass LaMDA ein Bewusstsein habe. Google selbst und auch andere sollen jedoch der Auffassung sein, dass die KI kein Bewusstsein habe.
Blake Lemoine: Eindruck durch Religion beeinflusst
Bei Twitter postete Lemoine noch mehrere Beiträge zum Thema, oft auch als Reaktion auf Kommentare und Anfragen zu seiner Person und seiner Behauptung. Darin räumte er ein, dass es noch keine konkrete wissenschaftliche Beweisführung gebe, auch noch nicht geben kann und dass nicht alle Beweise wissenschaftlich fundiert sein müssen.
Leute hätten Probleme damit zu verstehen, dass die Wahrheit auch über andere Wege als nur die Wissenschaft erreicht werden kann. Zudem bestätigte er, was im Artikel der Washington Post bereits anklang: Dass Lemoines Eindruck von LaMDAs Bewusstsein auch auf seinem religiösen Glauben beruht.
Es scheint, als habe zumindest der große Tech-Konzern bereits ein abschließendes Urteil zum Google Chatbot gefällt. Aber was ist eine künstliche Intelligenz genau? Dieser Frage sind wir bereits nachgegangen. Zudem forscht man schon, ob und wie künstliche Intelligenz den Weltuntergang herbeiführen könnte, oder nicht.
Quellen: The Washington Post (via TechSpot), Medium.com, Twitter / Blake Lemoine
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