Der Konsum von Cannabis und dessen Hauptbestandteil Tetrahydrocannabinol (THC) kann erhebliche Auswirkungen auf die kognitiven Funktionen haben. Zahlreiche Studien haben die Dauer dieser Effekte untersucht. Eine umfassende Bewertung durch die Lambert Initiative der Universität Sydney fasst die Ergebnisse dieser Forschungen zum Kiffen zusammen.
Wie lange macht Kiffen wirklich high?
Das Team um Dr. Danielle McCartney analysierte rund 80 Studien. Ihre Metaanalyse veröffentlichten die Forschenden bereits im Juli 2022 in den Neuroscience & Biobehavioral Reviews. Dabei kam heraus, dass mäßige bis hohe THC-Dosen eine Beeinträchtigung von drei bis zehn Stunden hervorrufen können.
„Es ist bekannt, dass THC akut die Fahrtüchtigkeit und die kognitiven Leistungen beeinträchtigt“, erklärt Dr. McCartney. Dennoch seien sich viele nicht sicher, wie lange die Wirkung nach dem Kiffen anhalte. Auch für die Ausarbeitung neuer Gesetze zum Konsum von Cannabis ist dieses Wissen von hoher Relevanz – etwa im Kontext des Umgangs mit der Droge im Straßenverkehr.
„Unsere Analyse zeigt, dass die Beeinträchtigung bis zu 10 Stunden anhalten kann, wenn hohe THC-Dosen oral konsumiert werden“, so die Forscherin weiter. „Eine typischere Dauer der Beeinträchtigung liegt jedoch bei vier Stunden, wenn niedrigere THC-Dosen durch Rauchen oder Verdampfen konsumiert und einfachere Aufgaben durchgeführt werden (z. B. solche, die kognitive Fähigkeiten wie Reaktionszeit, anhaltende Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis erfordern).“
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„Starke Konsumenten zeigen eine signifikante Toleranz“
Die Beeinträchtigung könne McCartney zufolge bis zu sechs oder sieben Stunden andauern, „wenn höhere THC-Dosen inhaliert“ würden. Im Rahmen ihrer Untersuchungen setzten die Forschenden eine moderate THC-Dosis bei etwa zehn Milligramm fest. Allerdings gelte dieser Wert in erster Linie für Menschen, die regelmäßig Kiffen. Für Gelegenheitskonsumentinnen und -konsumenten könne es sich dabei bereits um eine hohe Dosis handeln.
„Wir haben festgestellt, dass die Beeinträchtigung bei gelegentlichen Cannabiskonsumenten viel besser vorhersehbar ist als bei regelmäßigen Cannabiskonsumenten“, ergänzt der Koautor Dr. Thomas Arkell „Starke Konsumenten zeigen eine signifikante Toleranz gegenüber den Auswirkungen von Cannabis auf das Fahren und die kognitiven Funktionen, während sie in der Regel eine gewisse Beeinträchtigung aufweisen.“
Quellen: „Determining the magnitude and duration of acute Δ9-tetrahydrocannabinol (Δ9-THC)-induced driving and cognitive impairment: A systematic and meta-analytic review“ (2021, Neuroscience & Biobehavioral Reviews); University of Sydney
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