Radarwarner, die du in deinem Smartphone mit ins Auto nimmst, gelten als beliebte und besonders hilfreiche Ergänzung im Straßenverkehr. Immerhin bewahren sie dich vor einem bösen Bußgeld, welches dich im Falle einer festgestellten Geschwindigkeitsüberschreitung erwarten würde. Doch sind Blitzer-Apps verboten? Und welche Strafen erwarten dich im Fall der Fälle? Wir klären, welche Bestimmungen in Deutschland gelten.
Blitzer-Apps: Verbote und Strafen
Blitzer-Apps verboten? Das gilt in Deutschland
Um das ganze etwas abzukürzen: Ja, in Deutschland sind Blitzer-Apps verboten. Dabei spielt es keine Rolle, ob du sie aktiv auf dein Handy heruntergeladen hast oder sie von vornherein in deinem Bordcomputer oder einem Navigationssystem aktiviert sind. Nutzt du sie dennoch und wirst dabei erwischt, riskierst du ein Bußgeld für die Ordnungswidrigkeit. Außerdem „freut“ sich dein Punktekonto in Flensburg.
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Grundlegend geht das deutsche Gesetz sogar so weit, dass jedwede automatisierte Warnung vor Geschwindigkeitsmessanlagen verboten ist. Geräte, die so etwas ermöglichen, darfst du weder nutzen noch betriebsbereit mit dem Auto mitführen. Bei Navis und Handys ist die Verwendung entsprechender Anwendungen demzufolge selbstredend untersagt. Installiert sein dürfen sie aber trotzdem, zum Beispiel, um sich vor der Fahrt über bevorstehende Blitzer zu informieren.
Darf mein Beifahrer eine Blitzer-App ohne Strafe verwenden?
Nein, auch eine Blitzer-App, die dein Beifahrer während der Fahrt nutzt, ist verboten. Dies war nicht immer so, jedoch entschied das Oberlandesgericht Karlsruhe mit einem aktuelleren Urteil, dass auch Mitreisende für die Ordnungswidrigkeit belangt werden können.
Nutzt du eine Blitzer-App, drohen dir strenge Strafen
Wie bereits erwähnt, gilt das Benutzen einer Blitzer-App in Deutschland als Ordnungswidrigkeit. Verstößt du gegen das Verbot, erwartet dich nicht nur eine Geldstrafe, sondern auch noch ein Punkt in Flensburg. Du kannst also durchaus sogar deinen Führerschein verlieren, wenn du dich nicht an das Verbot von Blitzer-Apps hältst.
Das Bußgeld, welches du bei einem Verstoß zahlen musst, beläuft sich aktuell auf 75 Euro. Selbiges gilt auch für deinen Beifahrer oder deine Beifahrerin, sollte jene eine entsprechende Anwendung während der Fahrt aktiv benutzen.
Welche Regelungen gelten im Ausland?
Tatsächlich gibt es für Europa keine einheitliche Regelung, was das Verbot von Blitzer-Apps und die Strafen bei einem Verstoß betrifft. Dennoch lässt sich einheitlich sagen: Auch im Ausland drohen dir Bußgelder, wenn du einen Radarwarner auf deinem Handy nutzt.
Verbote und Strafen in Europa in der Übersicht
Wie ADAC-Sprecher Alexander Schnaars gegenüber mdr erklärt, sind die Geldbußen „eigentlich überall sehr hoch“. Lediglich danach, ob man das Gerät mitführen darf oder nicht, wird unterschieden. In extremeren Fällen droht sogar eine Haftstrafe, die du absitzen musst. Auch der ADAC selbst hat zu dem Thema eine hilfreiche Übersicht erstellt:
Land | Mitführverbot | Nutzungsverbot | Mögliche Geld- oder Haftstrafen sowie weitere Hinweise |
---|---|---|---|
Belgien | ja | Geld- oder Haftstrafen von bis zu drei Monaten Strafe wird bei Wiederholung verdoppelt Gerät wird eingezogen und zerstört kein Verbot von POI-Funktion | |
Bulgarien | ja | Geldbuße | |
Dänemark | ja | hohe Geldstrafe | |
Finnland | ja | ja | hohe Geldstrafe |
Frankreich | ja | ja | hohe Geldstrafen Gerät wird eingezogen mögliche Beschlagnahmung des Kfz bei fest installierten Geräten POI-Funktion erlaubt deutlicher und unmittelbarer Hinweis auf Radarmessstellen verboten |
Italien | ja | ja | Geldstrafe ab 800 Euro Geräte werden beschlagnahmt |
Griechenland | ja | ja | Geldstrafe ab 2.000 Euro 30 Tage Fahrverbot |
Lettland | ja | Geldbuße | |
Litauen | ja | Geräte, die die Messung aktiv stören verboten hohe Geldstrafe Gerät wird eingezogen | |
Luxemburg | ja | Geldbuße bis 5.000 Euro oder Haftstrafe von acht Tagen bis zu einem Jahr Gerät wird eingezogen POI-Funktion erlaubt | |
Niederlande | ja | ja | Geldbuße von 430 Euro Gerät wird eingezogen |
Norwegen | ja | Strafe bis 10.000 Kronen (ca. 1.000 Euro) Beschlagnahmung des Geräts | |
Österreich | ja | GPS-Navigationsgeräte mit einem POI-Warner wie „Ankündigungsfunktion“ erlaubt Verbot von Radarwarngeräten, mit denen technische Einrichtungen zur Verkehrsüberwachung beeinflusst oder gestört werden können dürfen weder an Kraftfahrzeugen angebracht noch mitgeführt werden Bei Verstößen droht Verwaltungsstrafe von bis zu 5.000 Euro Gerät wird eingezogen | |
Polen | ja | ja | Geldstrafe nicht einsatzbereites Gerät (z. B. verpackt) darf mitgeführt werden |
Rumänien | nein | nein | Regelungen werden diskutiert |
Schweden | ja | ja | hohe Geldstrafe Gerät wird eingezogen |
Schweiz | ja | ja | hohe Geld- oder Haftstrafe Gerät wird eingezogen und vernichtet betrifft auch GPS-Navigationsgeräte, die im Rahmen ihrer Zusatzfunktionen vor Geschwindigkeitskontrollen warnen können (POI-Funktion) |
Serbien | ja | ja | Geldstrafe zwischen 50 Euro und 170 Euro bei Verwendung bei Unfall bis zu 45 Tage Haft Navigationssysteme mit POI-Funktion erlaubt |
Slowakei | ja | ja | hohe Geldstrafe |
Slowenien | ja | ja | Geräte, die die Messung aktiv stören, verboten hohe Geldstrafe |
Spanien | ja | ja | hohe Geldstrafe POI-Funktion erlaubt |
Tschechien | ja | ja | Radarwarngeräte, die Messung unmöglich machen oder beeinträchtigen, verboten Geldstrafe von 5.000 bis 10.000 Kronen (ca. 200-400 Euro) |
Türkei | ja | ja | hohe Geldstrafe |
Ungarn | ja | ja | hohe Geldstrafe Gerät wird eingezogen. |
Wie steht es um Warnungen aus dem Radio?
Wie du dir vielleicht schon denken kannst, sind Blitzerwarnungen, die du aus dem Radio hörst, im Gegensatz zu einer Blitzer-App nicht verboten. Das liegt daran, dass du sie unabhängig von deinem aktuellen Standort und damit also nicht zielgerichtet auf kommende Blitzer deiner Route erhältst.
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Ebenso ist es erlaubt, andere Verkehrsteilnehmer vor Blitzern zu warnen, beispielsweise durch ein Handzeichen. Solange diese dabei nicht gehindert werden, sich auf den Verkehr zu konzentrieren, ist die Praxis gängig und gestattet. Wer hingegen mit der Lichthupe vor Blitzern warnt, der macht sich strafbar.
Quellen: eigene Recherche, mdr, ADAC
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