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Experte warnt: Pläne für Elektroautos sind „gegen jede Vernunft“

Elektroautos würden nicht halten, was sie versprechen, die Politik handele undemokratisch – Friedrich Indra teilt im Interview aus.

Elektroautos neben einer Ladestation
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Obwohl Friedrich Indra als erfahrener Motoren- und Fahrzeugentwickler namhafter Marken wie Audi, Opel und General Motors gilt, wird er als entschiedener Befürworter des Verbrennungsmotors angesehen. Offensichtlich teilt der gebürtige Wiener jedoch nicht die Begeisterung für die aktuellen Fortschritte der Branche, insbesondere im Hinblick auf Elektroautos.

Elektroautos: Friedrich Indra kritisiert

Laut Indra sei der Plan der Europäischen Union, Verbrennungsmotoren zu verbieten, undemokratisch. Er argumentiert im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), dass der Stromer noch nicht bereit sei, ohne die finanzielle Unterstützung der traditionellen Fahrzeuge konkurrenzfähig zu sein. Er glaube, das Beharren der Regierung auf der Nutzung der Fahrzeuge werde dazu führen, dass deren Akzeptanz in der Gesellschaft sinkt.

Er erklärt auch, dass die einzige Möglichkeit, den Verkehrssektor von fossilen Brennstoffen zu entwöhnen, darin bestehe, neue Kraftstoffe zu entwickeln. Auf diese Weise könne man den Verbrennungsmotor verbessern. Das Elektroauto sei nicht umweltfreundlich, da die Produktion der Batterien einen erheblichen CO2-Fußabdruck habe. „Es handelt sich um eine Mogelpackung“, sagt er. Grund dafür sei mitunter, dass die Fertigung in Länder wie China ausgelagert werde, wo vor allem Kohle zur Stromerzeugung verwendet wird. Die Behauptung der Regierung, Elektroautos seien eine sauberere Form des Transports, sei daher ein Trugschluss.

Dass der Strom komplett grün werden könne, hält der 82-Jährige für eine Illusion. „Das wird nie der Fall sein, schon gar nicht auf der ganzen Welt, weil man grünen Strom nicht speichern und regeln kann“, meint er im FAZ-Interview. „Der Zusatzstrom, den das Elektroauto braucht, kann nur aus kalorischen Kraftwerken kommen. Also fährt das E-Auto mit Kohlestrom. Und da untersteht sich die Regierung zu behaupten, es handele sich um eine saubere Form der Fortbewegung.“

„Das ist gegen jede Vernunft“

Der ehemalige Executive Director in der Vorausentwicklung bei General Motors Powertrain ist der Meinung, dass die praktikabelste Alternative zu fossilen Kraftstoffen E-Fuels oder Biokraftstoffe seien. Die Leute seien falsch über deren wahre Kosten informiert. Tatsächlich müssten E-Fuels lediglich an den richtigen Orten produziert werden, etwa „in Gegenden wie Chile, wo der Wind immer weht“. Sie könnten außerdem als Energiespeicher dienen, wenn es einen Mangel an erneuerbaren Energien gäbe.

„Das Elektroauto bleibt ein Nischenprodukt“, ist sich Indra sicher. „Die meisten Kunden wollen ein voll alltagstaugliches Auto, das Tag und Nacht einsatzbereit ist […]. Und es soll sich nach zehn Jahren verkaufen lassen. Aber ich will niemandem das Elektroauto verbieten. Ich bin technologieneutral, nur die Politik ist es nicht. Das ist gegen jede Vernunft.“

Indras Ansichten mögen bei den Befürworterinnen und Befürwortern der E-Mobilität nicht beliebt sein, aber sie bieten eine andere Perspektive auf die Zukunft der Automobilindustrie. Während viele in Elektroautos die Zukunft sehen, liegt die Wahrheit vielleicht irgendwo zwischen diesen gegensätzlichen Ansichten, und nur die Zeit wird zeigen, welche Richtung die Branche einschlagen wird.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

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