Zwar werden die höchsten Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen in der Schweiz verhängt. Doch auch Skandinavien kann sich sehen lassen, wenn es um astronomische Strafen geht. Ein bekanntes Beispiel ist eine Geldbuße von über hunderttausend Euro, die 2023 einem reichen Unternehmer auferlegt wurde, der über dem Tempolimit fuhr
Bußgelder in Finnland: Deshalb sind sie extrem hoch
Insgesamt 121.000 Euro sollte der 76 Jahre alte Anders Wiklöf zahlen. Er wurde auf der autonom-finnischen Insel Åland mit überhöhter Geschwindigkeit geblitzt. Das Bußgeld wurde verhängt, weil er 32 Stundenkilometer (km/h) zu schnell gefahren war. Erwischt wurde Wiklöf in einer 50er-Zone mit 82 km/h. Das berichtet die ortsansässige Zeitung Nya Åland (via Stern).
Dass das Bußgeld für sein Vergehen so extrem ausfällt, liegt an der finnischen Gesetzgebung. Dort gibt es nur bis zu einer Geschwindigkeitsübertretung von maximal 20 km/h Pauschalstrafen. Wer unberechtigt noch schneller fährt, muss Tagessätze löhnen. Und diese orientieren sich nicht nur an der Geschwindigkeit (je höher, desto mehr Tagessätze), sondern auch am Einkommen der Verkehrssünderin oder des Verkehrsünders.
Da Wiklöf Geschäftsführer und Gründer eines Unternehmens ist, das etwa 350 Millionen Euro Umsatz macht, und offenbar Multimillionär ist, ergab sich als Bußgeld eine entsprechend hohe Summe von 121.000 Euro. Selten zahlte bisher jemand in Europa eine höhere Strafe.
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Nicht das erste Bußgeld für den Millionär
Interessanterweise ist der 76-Jährige Wiederholungstäter. So musste er einmal seinen Führerschein abgeben nachdem er geblitzt wurde. 2018 zahlte Wiklöf dagegen schon einmal 63.680 Euro für zu schnelles Fahren. Fünf Jahre zuvor wurde eine ähnliche Strafe fällig. Damals handelte es sich um 95.000 Euro.
Laut eigener Aussage bereute der Geschäftsmann sein Vergehen: „Ich bedaure diese Angelegenheit sehr.“ Als Erklärung nannte er, dass sich das Tempolimit „plötzlich von 70 auf 50 geändert“ habe. Sein Bremsen hätte da nicht rechtzeitig geholfen. Eine positive Sache nahm er aber aus dem Bußgeld mit: „Ich habe gehört, Finnland will 1,5 Millionen Euro im Gesundheitswesen einsparen. Ich hoffe, mein Geld kann dort eine Lücke stopfen.“
Quellen: Stern
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