In Berufen wie Taxifahrer*in, Bäckereimitarbeiter*in oder Friseur*in arbeiten Millionen Deutsche täglich acht Stunden oder mehr. Trotzdem reicht das am Monatsende überwiesene Geld oft kaum zum Leben aus, besonders in teuren Großstädten. Doch welche Branchen sind hauptsächlich vom Niedriglohn betroffen? Wir geben dir einen Überblick.
Alarmierend: 20 Prozent arbeiten im Niedriglohn-Sektor
Trotz einiger Bemühungen ist der Anteil der Vollzeitbeschäftigten im Niedriglohnsektor kaum gesunken. Fast jede*r fünfte Arbeitnehmer*in verdient nach wie vor weniger als 60 Prozent des Durchschnittsgehalts in Deutschland. Dabei sind insbesondere Frauen, Ausländer*innen, junge Menschen und Menschen in Ostdeutschland von dieser Situation betroffen, wie aus einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht.
Wenn man weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Entgelts aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten verdient, gilt man der Hans-Böckler-Stiftung zufolge als Niedriglohnempfänger*in. Aktuell beträgt dieser Anteil 18,8 Prozent der Vollzeitbeschäftigten oder knapp vier Millionen Menschen. Die Schwelle lag zuletzt bei 2.267 Euro brutto. Im Westen Deutschlands liegt der Anteil bei 16,3 Prozent, während er vor fünf Jahren bei 16,5 Prozent lag. Im Osten sind fast ein Drittel (30,4 Prozent) der Beschäftigten von Niedriglöhnen betroffen, im Vergleich zu 37,3 Prozent vor fünf Jahren.
Diese Branchen zahlen meist nur Niedriglohn
Eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken zum Tag der Arbeit (1. Mai) zeigt, dass der Niedriglohnanteil besonders hoch bei Friseurinnen und Friseuren ist – satte 92 Prozent. Diese Situation betrifft in jüngster Zeit fast 50.000 Menschen. Im Friseurgewerbe beläuft sich das durchschnittliche Bruttoeinkommen zuletzt auf 1.680 Euro pro Monat. In der Floristik arbeiten 85 Prozent aller regulären Vollzeitbeschäftigten zu niedrigen Löhnen. Sie erhalten Kununu zufolge einen monatlichen Bruttolohn von 2.150 Euro. Sowohl in der Kosmetikbranche als auch unter Berufskraftfahrern (2.108 Euro brutto) im Personentransport (2.008 Euro brutto) liegt der Anteil bei jeweils 78 Prozent.
Quellen: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut, Böckler-Stiftung, Die Linke, Kununu
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