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Rätselhafter Fund in der Wüste – „das ist nichts Gewöhnliches“

In der israelischen Negev-Wüste machten Forschende eine überraschende Entdeckung. Das Grab und sein Inhalt sind für diese Region äußerst ungewöhnlich.

Sarg liegt in einem Grab
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Immer wieder erstaunen archäologische Funde auch die Wissenschaft. So zumindest war es bei der Entdeckung einer Grabstätte in der Wüste Negev in Israel. Sie befand sich an der Kreuzung zweier Handelsrouten und weit entfernt von allen antiken Siedlungen.

Archäologischer Fund: Diese Haufen überraschen

Der archäologische Fund gelang im Vorfeld geplanter Bauarbeiten in der israelischen Wüste, als Archäolg*innen auf mehrere von Menschenhand geschaffene Steinhaufen stießen. Zunächst dachte man, es handele sich um sogenannte „Tumuli“, Erdhügel, die für bronzezeitliche Bestattungen verwendet wurden. Sie kommen in der untersuchten Region häufig vor.

Dem Smithsonian Magazine zufolge erkannten die Forschenden ihren Irrtum allerdings schnell: „Als wir weitergruben, wurde uns klar, dass es nichts Gewöhnliches ist, sondern etwas, das aus einer späteren Zeit stammte und viel größer war“, erklärt Grabungsleiter Martin David Pasternak, Archäologe bei der Israel Antiquities Authority (IAA).

Laut der von der Universität Tel Avivim Juni in Tel Aviv: Journal of the Institute of Archaeology veröffentlichten Studie wurden mehr als 50 Skelette in der einzigartigen Grabstätte im Negev entdeckt. Die etwa 2.500 Jahre alten Überreste fand man in zwei Grabkammern, die durch einen Innenhof getrennt sind.

Nicht nur Skelette enthalten

„Diese Art von Gräbern wurde in der Region bisher noch nie entdeckt und sie stehen in keinem Zusammenhang mit einer Siedlung“, sagt die IAA-Archäologin Tali Erickson-Gini, die zusammen mit Pasternak die Studie verfasst hat, gegenüber Kiley Price von Live Science.

Die Forschenden wissen nicht mit Sicherheit, warum diese Leichen an diesem Ort begraben wurden, aber sie haben Theorien. So liegt das Grab an der Kreuzung zweier Handelsrouten, die von Ägypten durch den Negev ins südliche Jordanien und auf die arabische Halbinsel führten. Manche Gruppen hielten solche Kreuzungen für religiös bedeutsam.

Man geht davon aus, dass es sich bei den meisten dieser Personen um Frauen handelte, obwohl weitere Analysen noch in Arbeit sind. Zumindest die im Grab gefundenen Artefakte stützen derzeit diese Schlussfolgerung. Während an ähnlichen Stätten häufig Waffen gefunden werden, enthielt dieses Grab nur zwei Pfeilspitzen. Darüber hinaus fanden die Forschenden darin eine viel größere Menge an Schmuck, darunter Armbänder, Perlen, Ringe, Anhänger und vieles mehr.

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Archäologischer Fund ermöglicht wichtige neue Erkenntnisse

Die Entdeckung könnte den Archäolog*innen wichtige Einblicke in den weiteren historischen Hintergrund der Region geben. „Diese Ausgrabung erweitert unser Wissen über dieses antike Handelsnetz enorm“, sagt Juan Manuel Tebes, Historiker an der Päpstlichen Katholischen Universität von Argentinien, der nicht an der Studie beteiligt war, gegenüber Live Science.

Quellen: Smithsonian Magazine, „The Secret in the Desert: Preliminary Conclusions from the Excavation of a Unique Burial Complex in the Negev Highlands“ (2023, Tel Aviv: Journal of the Institute of Archaeology), Live Science

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