Wer kennt es nicht: Du bist auf einer längeren Strecke unterwegs und hast dir für die Fahrzeit reichlich Wegproviant mitgebracht. Schnell staut sich übergebliebenes Verpackungsmaterial, leere Dosen und Becher oder gar der eine oder andere Zigarettenstummel an. Doch wohin mit damit? Davon, deinen Müll einfach aus dem Auto zu werfen, raten wir dir ab. Es drohen nicht nur Strafen, sondern du hast auch ein paar simple Alternativen zur Auswahl – die wir dir im Folgenden näherbringen.
Müll aus dem Auto werfen? Das kann teuer werden
Wer seinen Müll einfach aus dem Auto wirft, hat in einigen Bundesländern Deutschlands mit hohen Strafen zu rechnen. Nicht zu Unrecht, denn gerade Plastik, aber auch Zigarettenfilter und andere Überbleibsel brauchen viele Jahre, um von der Natur abgebaut zu werden. Je nachdem, wo du dich deines Abfalls während der Fahrt entledigst, musst du mit verschiedenen Bußgeldern rechnen, da das Umwelt- und Naturschutzrecht auf Länderebene gilt.
Reichen die Strafen in Hamburg beispielsweise für das Entsorgen einer Glasflasche von 35 bis 150 Euro, zahlst du in Thüringen einen vergleichsweise niedrigeren Satz von 20 Euro. Entsorgst du Kippenreste oder -schachteln, so kannst du hier mit mindestens fünf Euro rechnen. Ganz anders sieht dies im größten Bundesland Deutschlands, Nordrhein-Westfalen, aus: Bußgelder zwischen 100 und 100.000 Euro sind möglich, je nachdem, wo du deinen Müll aus dem Autofenster wirfst. Gleiches gilt in Hessen, allerdings fallen die Strafen auf praktischer Ebene zumeist niedriger aus.
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Seit 2019 gilt in der Landeshauptstadt ein neuer Bußgeldkatalog, der deutlich am Strafmaß für das Entsorgen von Abfall geschraubt hat. Handelt es sich dabei um größere Mengen, so wird schnell einmal ein Bußgeld von 350 bis 800 Euro fällig. Für kleinere Entsorgungen, beispielsweise Zigarettenstummel, Kaffeebecher oder dein Kaugummipapier, fallen auf der Stelle 55 Euro als Verwarnungsgeld an. Kommt es zu einem Verfahren, steigt dieser Satz schnell einmal auf eine Summe zwischen 80 und 120 Euro.
Damit du nicht den Überblick verlierst, haben wir im Folgenden eine hilfreiche Übersicht parat, die die einzelnen Bußgelder für jedes Bundesland für das Wegwerfen von Müll aus dem Auto heraus auflistet. Oft wird hierbei aber von einem handfesten Bußgeldverfahren abgelassen und du mit einer sofort zu leistenden Zahlung von den Behörden verwarnt.
Die Bußgelder für jedes Bundesland im Überblick
Zwischen den einzelnen Bundesländern herrschen massive Unterschiede, was die Strafen für Müll, den du aus dem Auto wirfst, anbelangt. Wir haben sie einmal mit der Unterstützung des ADAC einzeln für dich aufgelistet:
Bundesland | Zigarettenschachtel | Glasflasche |
---|---|---|
Baden-Württemberg | 50 – 250 | 100 – 800 |
Bayern | 20 | 35 – 80 |
Berlin | 40 – 80 | 75 – 800 |
Brandenburg | 35 – 500 | 35 – 500 |
Bremen | 50 | 30 – 50 |
Hamburg | 35 – 150 | 35 – 150 |
Hessen | bis 100.000 | bis 100.000 |
Mecklenburg-Vorpommern | 10 – 20 | 30 – 300 |
Niedersachsen | bis 100.000 | bis 100.000 |
Nordrhein-Westfalen | 100 – 100.000 | 100 – 100.000 |
Rheinland-Pfalz | 50 – 250 | 100 – 800 |
Saarland | 10 – 100 | 25 – 150 |
Sachsen | 10 – 40 | 25 – 200 |
Sachsen-Anhalt | 20 – 40 | 80 – 400 |
Schleswig-Holstein | keine Angaben | keine Angaben |
Thüringen | 5 – 30 | 20 – 200 |
Die teils hohen Strafen wundern wenig, behält man im Hinterkopf, dass sich pro Jahr allein im deutschen Autobahnnetz über 17.000 Tonnen Abfall ansammeln, der nicht ordnungsgemäß entsorgt wurde.
Bei einer derart großen Menge Müll lässt sich wohl kaum von kleineren Entledigungen sprechen. Dies ist auch der Grund, warum jedes Jahr zahllose Stunden für das Auflesen der Abfälle bei Reinigungsaktionen anfallen.
Warum schmeißen so viele Autofahrer ihren Müll so unachtsam weg?
Der Grund dafür, dass viele Fahrer dazu neigen, ihren Müll aus dem Auto zu werfen, ist simpel. Vor allem drei Ursachen stecken hinter dem sogenannten Littering, wie der ADAC unter Berufung auf eine Untersuchung, die von Städten aus dem deutschen und österreichischen Raum durchgeführt wurde, verrät:
- Bequemlichkeit
- Faulheit
- Gleichgültigkeit
Die Befragten teilten sich eine Hauptaltersgruppe zwischen 18 und 30 Jahren, es sind also vor allem jüngere Menschen, die unachtsam mit ihrer Umwelt umgehen. Auch interessant: Bei niedrigeren Tempolimits, ist die Menge an Müll, der aus dem Auto geworfen wird, höher als auf Strecken, auf denen schneller gefahren werden kann.
Wirf deinen Müll nicht einfach aus dem Auto: Das sind deine Alternativen
Möchtest du es künftig vermeiden, deinen Müll aus dem Auto zu werfen, weil du die hohen Bußgelder nicht zahlen willst oder dir ganz einfach das Wohlergehen der Natur am Herzen liegt, gibt es natürlich reichlich saubere Alternativen. Während der Staat sich mit gemeinschaftlichen Aufräumaktionen, höheren Strafen, mehr Kontrollen oder besseren Entsorgungssystemen zu helfen wissen will, kommt es letztlich auch auf das Umdenken der bequemen Autofahrer an.
- Neben der Möglichkeit, beispielsweise einen wiederverwendbaren Kaffeebecher zu verwenden, solltest du über folgende Vermeidungsstrategien nachdenken:
- Nutze Brotboxen und Mehrwegverpackungen, um Essen und Getränke auf längeren Fahrten zu transportieren.
- Alternativ kannst du auch einen Müllbeutel oder gar einen Abfalleimer für dein Auto besorgen.
- An Parkplätzen und Raststätten findest du oft Mülleimer, bei denen es sogar möglich ist, deine Abfälle sachgemäß zu trennen.
- Nimm Abfälle mit zu dir nach Hause, wenn du keine andere Entsorgungsmöglichkeit findest, um sie erst dort wegzuwerfen.
- Lebensmittelreste solltest du in verschließbaren Behältern mit dir führen und auch entsorgen.
Außerdem kannst du dir mit verschiedenen Apps Möglichkeiten, deine Abfälle ordnungsgemäß loszuwerden, anzeigen lassen. So bist du praktisch nie dazu gezwungen, deinen Müll aus dem Auto zu werfen und trägst nicht nur dazu bei, die Natur zu erhalten, sondern entlastest auch dein Portemonnaie im Falle dessen, dass dein Vergehen nicht unbemerkt bleibt.
Quellen: ADAC, eigene Recherche
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