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Hitzewelle: 50 Grad kommen nach Europa – schon bald

In Teilen der USA herrscht aktuell eine extreme Hitzewelle. Doch auch in Europa können wir derartig gefährliche Temperaturen erwarten.

Thermometer jenseits der 40 Grad
© Jürgen Fälchle - stock.adobe.com

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Seit Juni diesen Jahres herrscht in einigen Bundesstaaten in den USA eine unfassbare Hitze. Teilweise zeigen die Thermometer mehr als 100 Grad Fahrenheit an. Das sind circa 40 Grad Celsius. Expertinnen und Experten fürchten, dass eine derartige Hitzewelle auch Europa treffen könnte.

Modell zur Entstehung von Hitzewellen

Die aktuelle Hitzewelle in den USA ist nicht die erste Periode extremer Temperaturen. Besonders hart traf es bereits im Juni 2021 das kleine, kanadische Örtchen Lytton, erinnert sich Spektrum. Dort entfachten Temperaturen um die 50 Grad Celsius verheerende Waldbrände. Das Dorf verschwand in der resultierenden Feuerwalze.

Eine solche Naturkatastrophe regt zum Nachdenken an. Forschende fragen sich mit welchen Methoden man eine Bevölkerung vor anstehender Hitze warnen kann. Einer von ihnen ist Erich Fischer, Klima- und Atmosphärenwissenschaftler an der ETH Zürich. Laut ihm wäre es im Falle von Lytton möglich gewesen. Heute arbeitet er an Lösungen für die Zukunft.

Er und sein Team haben ein Klimamodell entwickelt, welches Hitzewellen bestimmen kann. Hierbei handle es sich jedoch nicht um Vorhersagen wie beim Wetterbericht. Stattdessen arbeitet man mit Worst-Case-Szenarien und trifft Risikoabschätzungen für unterschiedliche Regionen.

Diese Orte trifft es als nächstes

Dazu müssen die Forschenden verstehen wie Hitzewellen entstehen und welche Faktoren die Temperaturen besonders in die Höhe schnellen lassen. Hierbei handelt es sich um eine Fülle verschiedener Einflüsse, die gegeneinander abgewogen werden müssen. Fischer und Kolleg*innen haben für ihr Modell ein Ensemble-Boosting-Ansatz verwendet. Mit diesem lässt sich berechnen, welcher Abweichungen es bedarf, dass anstelle einer normalen Hitzewelle eine verheerende entsteht. Mithilfe dieser Methode ist es ihnen gelungen die Hitzewelle in Lytton zu rekonstruieren. Nun wendet man den Algorithmus auf die Zukunft an.

„Wir können auf der Grundlage unseres Modells zeigen, dass in Paris Temperaturen möglich sind, die bisherige Rekorde nochmals um zwei bis drei Grad übertreffen, und das, obwohl in Frankreich die Hitzewellen zuletzt so stark zugenommen haben wie nahezu nirgends sonst auf der Erde“, lautet das Ergebnis. Neben dem Großraum Paris sieht es auch für das US-amerikanische Chicago nicht gut aus.

Vorbereitung ist das A und O

Wann genau die Hitzewellen dort eintreffen werden, wissen die Forschenden nicht. Aber es wird bald sein – schon nächstes Jahr wäre es theoretisch möglich. Falls nicht 2024, dann ereilt die Hitzewelle wahrscheinlich in den kommenden Jahren diese beiden Orte.

Die Forschenden plädieren dafür, dass Unternehmen und Politik sich fragen, ob man auf diesen Ernstfall vorbereitet ist. In Pariser Atomkraftwerken müsste man etwa den Betrieb drosseln und gleichzeitig mehr Energie in die Kühlung investieren. Andererseits hätte das Überhitzen verheerende Folgen, die weit über die Ländergrenzen hinaus und so auch in Deutschland spürbar wären.

Quelle: Spektrum, „Storylines for unprecedented heatwaves based on ensemble boosting“ (Nature Communications, August 2023)

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