Mineralwasser gibt es in jedem Supermarkt oder Kiosk. Etliche Marken füllen das kühle Nass in kleineren und größeren Flaschen ab und verkaufen es an die Kundschaft. Dabei wird das harmlose Getränk jedoch zur unfassbaren Kohlenstoffdioxid-(CO2)-Schleuder.
Mineralwasser schädlicher als Kurzstreckenflüge
Denkt man an Maßnahmen gegen den Klimawandel, fallen einem vor allem Maßnahmen im Bereich der Mobilität ein. So haben die Niederlande vor kurzem Flüge mit Privatjets verboten. Auch hierzulande diskutierte man bereits über die Abschaffung von Inlandsflügen, doch entschied sich vorerst dagegen. Doch Kurzstrecken verbieten zu wollen, ist gut fürs Klima, denn sie haben proportional gerechnet einen sehr hohen CO2-Fußabdruck. Ganze zwei Millionen Tonnen CO2 werden allein dadurch in die Atmosphäre gepumpt.
Allerdings wird dieser noch von einer ganz anderen Sache übertroffen: Mineralwasser. Zu diesem Ergebnis kam der gemeinnützige Umweltschutzverein a tip: tap, der eine entsprechende Studie in Auftrag gab. Dort zeichnete man den Produktionsweg von Mineralwasser vergleichend zu Leitungswasser genauestens nach und ermittelte so einen genauen CO2-Fußabdruck. Das Ergebnis: ganze drei Millionen Tonnen CO2 werden durch den Konsum von Flaschenwasser produziert. Aber wie kann die Zahl so erschreckend hoch sein?
Etliche Schritte, bis das Wasser in deiner Kehle landet
Für die Aufbereitung von Mineralwasser braucht es viel mehr industrielle Schritte als für die Herstellung von sauberem Leitungswasser. Natürlich muss für beide Anwendungsbereiche das Wasser aufbereitet werden. Doch für das Getränk in Flaschen schließt sich noch ein gesamter Kreislauf mit den an Prozess: Die Flaschen müssen hergestellt, abgefüllt, gekühlt und entsorgt werden. Für jeden dieser Schritte entsteht ein Mehraufwand, der CO2 produziert.
Das Mineralwasser wird gefördert, aufbereitet, behandelt und gereinigt. Hierbei wurde das Getränk mindestens einmal transportiert (via Schiff, Flugzeug, Zug oder Laster) und es kommen wartungsintensive Maschinen zum Einsatz, die ebenfalls ihren CO2-Fußabdruck in die Berechnung mit einbringen. Bis hierhin ist der Produktionskreislauf derselbe wie vom Leitungswasser. Allerdings kommen folgende Schritte nun hinzu.
- Die Flaschen zur Abfüllung werden produziert. Dabei spielt es keine wesentliche Rolle, ob es sich um recyceltes oder neues Material handelt, da hier das CO2 vom Herstellungsprozess der Flaschen berechnet wird. Auch hier findet wieder ein Transport statt.
- Das Mineralwasser gelangt in die Flaschen. Auch hier kommen große Fabriken und wartungsintensive Maschinen zum Einsatz. Automatisierte Prozesse gehen heutzutage auch stets mit Rechenkapazitäten einher, die ebenfalls CO2 produzieren.
- Nun wird das Wasser in den Supermarkt transportiert, wobei wieder CO2 entsteht. Verträge mit den Supermarktketten, Vertragsverhandlungen in Person oder über Services wie Zoom, die Planung der Verteilung haben vorab wieder CO2-Ressourcen mindestens in Form von Rechenkapazität addiert.
- Im Markt muss das Mineralwasser gekühlt werden.
- Kundinnen und Kunden kaufen es ein und transportieren es ein weiteres Mal zu sich nach Hause. Hier summiert sich eventuell wieder CO2 für eine Kühlung.
- Letztendlich muss die leere Flasche zurück in den Supermarkt, um wieder dem Entsorgungskreislauf zugeführt zu werden. Für recyclebares Material geht es wieder in den Beginn des Kreislaufs. Flaschen, die nicht wiederverwendet werden können, müssen für die Vernichtung vorbereitet werden. In beiden Fällen finden hier wieder Transporte und aufwendige instustrielle Prozesse statt.
Die Lösung? Auf Leitungswasser umsteigen
Während also laut a tip: tap das Mineralwasser diesen Kreislauf durchmachen muss, sieht es bei Leitungswasser wesentlich simpler aus. Nach der Wasserbehandlung landet das kühle Nass direkt im Rohrsystem und kann im Haushalt aus dem Hahn entnommen werden. CO2-Emissionen durch den Transport, eine aufwendige Kühlung an mehreren Stellen oder den industriellen Versatz mit Kohlensäure entfallen. Zudem wird nicht für jeden getrunken Liter eine neue Flasche hergestellt. Im eigenen Heim greift man schließlich eher auf Gläser, Karaffen oder Trinkfalschen zurück.
Die Expertinnen und Experten fassen daher zusammen, dass sich vom Umstieg von Mineralwasser auf Leitungswasser der deutsche CO2-Fußabdruck um über 500 Prozent reduzieren ließe. In konkreten Zahlen bedeutet das: Anstatt pro Liter Mineralwasser für 202 Milligramm CO2 zu produzieren, wären es bei Leitungswasser lediglich 0,35 Milligramm pro Liter.
Doch so mancher will sich einfach nicht an den Geschmack von Leitungswasser gewöhnen. In diesem Fall kann ein Wasserfilter 🛒 bereits dabei helfen, das Getränk emissionsfrei zu Hause aufzubereiten. Es gibt sogar schicke Trinkfalschen mit integriertem Wasserfilter für das Abfüllen von Leitungswasser unterwegs. Für den nötigen Pepp kann man sich obendrein einen Aufsprudler zulegen, gefrorenes Obst anstelle von Eiswürfeln nutzen oder gar auf Sirups zurückgreifen und ganz nebenbei den Planeten schützen.
Quelle: a tip: tap
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