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Archäologischer Fund: Faszinierendes Detail an mittelalterlichem Skelett deutet auf dramatische Geschichte hin

Die Entdeckung in Bayern wirft Fragen auf. Wie verlor der Mann aus dem Mittelalter seine Hand? Und, wie verlief eine Amputation vor 500 Jahren?

Ausgrabung eines menschlichen Skeletts im Wald.
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Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Im bayerischen Freising hoben Archäologinnen und Archäologen ein Grab aus dem Mittelalter aus. Doch ein Detail an dem archäologischen Fund passt nicht so recht ins Bild. Scheinbar amputierte man dem Mann Teile seiner Hand und ersetzte sie durch eine Prothese. Dies deutet auf vergleichsweise moderne Medizin hin – und auf ein vermutlich trauriges Ende des Verstorbenen.

Archäologischer Fund: Frühe Handprothese

Soldaten im Mittelalter könnten mit Handprothesen aus Eisen versorgt worden sein, wenn sie im Krieg verletzt wurden. Das zumindest deutet der untersuchte archäologische Fund an, über den das Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) berichtet.

Bei Ausgrabungen untersuchten die Forschenden ein Grab, das sie im 15. oder 16. Jahrhundert verorten. Zu dieser Zeit zwischen Spätmittelalter und früher Neuzeit herrschte in der Region um das heutige Freising buntes Leben. Scheinbar war man dort auch bei der Medizin weiter als andernorts. Denn an dem Skelett des etwa 30 bis 50 Jahre alten Mannes fand man Spuren einer chirurgischen Amputation und Überreste eines frühen Vorläufers moderner Handprothesen.

„Die hohle Handprothese der linken Hand ergänzte vier Finger,“ erläutert Dr. Walter Irlinger, Abteilungsleiter beim BLfD den archäologischen Fund. Die rekonstruierte Hand besteht aus einem Gemisch aus Eisen und Buntmetall. Die fehlenden Finger wurden einzeln nachgeformt, waren jedoch unbeweglich. „Vermutlich wurde die Prothese mit Bändern auf dem Handstumpf verschnürt“, schätzt Dr. Irlinger.

Reiche Schätze aus dem Mittelalter: Dieser archäologische Fund gibt Auskunft, wie gut es sich teils auch in der vermeintlich „Dunklen Epoche“ leben ließ.

Mann aus dem Mittelalter durchlebte Grauen des Krieges

Prothesen aus jener Zeit sind eine archäologische Seltenheit. Es existieren nur etwa 50 davon in ganz Europa. Die bekannteste „Eiserne Hand“ dürfte Ritter Götz von Berlichingen gehört haben, der 1530 durch einen Kanonenschuss verletzt wurde. Auch wenn das Modell aus Freising im Gegensatz zur beweglichen Variante des Ritters archaisch wirkt, deutet der archäologische Fund an, dass die Medizin dort schon im Mittelalter ziemlich hoch entwickelt gewesen sein muss, bestätigt das BLfD.

Dafür gab es in der Region auch einen dramatischen Grund. Als Bischofssitz und später reichsfreier Ständestaat gehörte Freising zwar zu den einflussreichsten Städten des Mittelalters. Gleichzeitig war der Ort aber oft Austragungsort von Kriegen. Die hohe Zahl an Schlachtversehrten dürfte einen großen Bedarf an Amputationen und Prothesen zur Folge gehabt haben.

So entstanden aus dem Schrecken des Krieges bedeutende Schritte in der Chirurgie. Auch der Mann aus dem untersuchten Grab wurde vermutlich im Gefecht verwundet, legt das BLfD nahe. Trotz vergleichsweise moderner Medizin, dürfte der Invalide bis zu seinem Lebensende vermutlich kein leichtes Leben geführt haben.

Quelle: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

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