Die Erde besteht aus ausgedehnten Wassermengen und riesigen Landmassen, die in Kontinente unterteilt sind. Angesichts ihrer Größe könnte es überraschen, dass ein ganzer Kontinent einmal verschwinden konnte. Genau das geschah jedoch vor vielen Millionen Jahren, und bis vor Kurzem war sein Verbleib unbekannt. Nun wurde er wiederentdeckt.
Erde: Hier soll sich Argoland befinden
Den verschollenen Erden-Kontinent taufte man in der Forschung einst Argoland, nach dem ozeanischen Wasserbassin Argo Abyssal Plain. Dieses gilt auch als hinterbliebene Leerstelle und damit als Hinweis dafür, dass Argoland einst weggebrochen war. Die Struktur auf dem Meeresboden zeigt, dass der 5.000 km lange Kontinent einst nach Nordwesten in Richtung des heutigen Südostasiens gedriftet sein muss. Dort aber sucht man eine solch gewaltige Landmasse vergeblich.
Wie Forscherinnen und Forscher der Utrecht Universität jedoch in einer neuen Studie mitteilen, existiert Argoland noch immer. Zwar liegt es wohl nur noch in Fragmenten vor, aber diese sind vorhanden. Und tatsächlich befinden sie sich unter den östlichen Inseln Südostasiens versteckt.
Auch spannend: Auf dem blauen Planeten ist schon so einiges abhandengekommen. Vor einiger Zeit machte man deshalb eine spannende Entdeckung im Ozean.
Zersplitterung erschwerte Suche
Zuvor fanden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vereinzelte kontinent-artige „Bänder“ in der Ecke der Erde, die sich aber nicht zu einem großen Kontinent zusammenfügen ließen. Daraufhin stellte man die neue Überlegung an, dass Argoland schon von vornherein aus einer Reihe an Fragmenten bestanden haben könnte.
Durch das Aufsplittern in verschiedene Scherben war es schwieriger, den Weg nachzuvollziehen. So fand man heraus, dass Argoland als ein sehr verlängertes und aufgeteiltes Ensemble unterhalb der Inseln östlich von Indonesien überlebt hat.
Die Universität hat dazu ein Video veröffentlicht, in dem der Weg der Landmasse nachgezeichnet wird:
Argoland könnte Wallace-Linie erklären
Aber nicht nur der Verbleib des Kontinents ist hiermit geklärt. Wie der federführende Forscher Dr. Eldert Advokaat gegenüber Live Science erzählt, könnte Argoland außerdem die Erklärung für die geheimnisvolle Wallace-Linie liefern. Diese unsichtbare Trennung erfolgt auf Indonesien und beschreibt die ungewöhnliche Verteilung von Lebewesen auf den Inseln des Landes.
Denn im Westen sind hauptsächlich für Südostasien typische Tiere wie Affen, Tiger oder Elefanten anzutreffen. Im Osten sind sie aber kaum noch vorhanden und stattdessen prägen Beuteltiere oder Kakadus das Bild – die man eigentlich von Australien kennt. Dies könnte das Ergebnis der Wanderung Argolands sein, da so die australische Fauna weitergetragen wurde.
Quellen: „Finding Argoland: Reconstructing a microcontinental archipelago from the SE Asian accretionary orogen“ (Gondwana Research 2023), Life Science
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