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Elektroautos: Studie sieht gegenüber Verbrennern überraschend schlechte Klimabilanz

Eine neue Studie zeigt, dass der Strommix, mit dem wir Elektroautos füttern, ihre Klimabilanz stark schwächen könnten. Ähnliches gilt für herkömmliche Batterien.

Person arbeitet am Motorraum eines Elektroautos
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Elektroautos gelten oft als nachhaltige Alternative zu traditionellen benzinbetriebenen Fahrzeugen. Doch ihre Umweltvorteile hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie eine Studie der Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik (FVT) des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) in Düsseldorf, Deutschland, offenlegt. Die Untersuchung zeigt, dass Stromer erst nach einer erheblichen Laufleistung umweltfreundlicher als herkömmliche Verbrenner werden.

Elektroautos: Stromquelle und Batterie sind das A und O

Die Studie hebt hervor, dass Elektrofahrzeuge umweltfreundlicher als Benzin- oder Dieselfahrzeuge werden, nachdem sie 90.000 Kilometer zurückgelegt haben. Dieser Meilenstein basiert auf dem aktuellen Energiemix, der zum Laden verwendet wird und immer noch einen bedeutenden Anteil an kohlebetriebenem Strom enthält.

Ein zentraler Aspekt der Forschungsarbeit ist, wie die Stromquelle für das Laden von Elektroautos deren gesamte Umweltauswirkungen beeinflusst. In Szenarien, in denen der Strom ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammt, könnte der umweltfreundliche Break-even-Punkt bis 2035 auf 60.000 Kilometer sinken. Im Gegensatz dazu verlängert sich diese Schwelle deutlich auf 160.000 Kilometer, wenn der Strom ausschließlich aus fossilen Brennstoffen stammt.

Ein beträchtlicher Umweltschuldenposten der Stromer stammt aus der Produktion und dem Transport von Batterien, die größtenteils in Asien stattfinden. Diese Prozesse sind ressourcenintensiv und tragen erheblich zum anfänglichen CO2-Fußabdruck der Fahrzeuge bei.

Das Problem: VDI und FVT scheinen bei ihrer Rechnung nicht den schnellen Wandel in der Batterienentwicklung und -produktion zu berücksichtigen. Dieser bewegt die Branche zunehmend weg von klimakritischen Rohstoffen wie Lithium und Kobalt. Ein Paradebeispiel dafür sind die neuen Akkumulatoren des chinesischen Herstellers CATL.

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Batterien richtig recyceln

Der VDI betont die entscheidende Rolle des Recyclings wichtiger Materialien wie Lithium, Nickel und Kobalt, um die Nachhaltigkeit von Elektroautos zu erhöhen. Verbesserungen bei den Recyclingprozessen und eine nachhaltigere Beschaffung von Rohstoffen sind wesentliche Schritte zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks von Batterien.

In der Zukunft deuten die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass Fortschritte in der Technologie von E-Fahrzeugen, insbesondere bei der Batterieproduktion und Energiebeschaffung, entscheidend sind, um das volle Umweltpotenzial der Autos zu realisieren. Der Übergang zu erneuerbaren Energiequellen für Strom und umweltfreundlicheren Batterieherstellungsverfahren wird eine wichtige Rolle dabei spielen, die Elektromobilität zu einer wirklich umweltfreundlichen Option zu machen.

Quelle: Verein Deutscher Ingenieure

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