Das Streaming von Filmen und Serien bei Amazon Prime Video hat sich hierzulande verändert. Seit dem 5. Februar 2024 sind Werbespots in das Angebot integriert. Um diese zu vermeiden, wird eine zusätzliche Gebühr verlangt. Diese Entwicklung hat bereits für Aufregung gesorgt, jedoch stellt sich heraus, dass dies nicht der einzige Grund zur Besorgnis ist.
Amazon Prime Video: Werbefreies Abo hält Versprechen nicht
Bislang konnte man bei Amazon Prime Video verschiedene Inhalte werbefrei genießen. Allenfalls gab es kurze Trailer, die man aber jederzeit direkt überspringen kann. Anfang des Jahres machte es der Versandriese auch in Deutschland offiziell und dieser Tage startet man mit Werbeunterbrechungen. Für 2,99 Euro extra soll man diese umgehen können.
Doch während das Unternehmen noch transparent einräumte, dass Live-Formate weiterhin Werbung enthalten werden (das ergibt aufgrund von Unterbrechungen zum Beispiel beim Sport auch durchaus Sinn), scheint man dafür einen anderen Aspekt verschwiegen zu haben. In den USA ist die Neuerung schon aktiv und erzürnt jetzt Nutzerinnen und Nutzer, die sich unter anderem auf der Plattform Reddit darüber auslassen.
Der Vorwurf: Das werbefreie Abo ist gar nicht so werbefrei – und damit meinen Fans eben nicht die Live-Inhalte. Denn bei Amazon bewertet man Vorschauen zu anderen Filmen und Serien nicht als Werbung. Deshalb zeigt man weiterhin Trailer vor und nach den Titeln. Was aber besonders erzürnt: Diese lassen sich, anders als zuvor, nicht mehr überspringen oder auch nur vorspulen.
Verbraucherschützer verklagen Amazon
Betroffene fühlen sich von daher von Amazon in die Irre geleitet. Mit ihrer Kritik stehen sie aber längst nicht alleine da und auch in Deutschland regt sich bereits starker Widerstand gegen die Gebühr für ein werbefreies Abo. Nachdem schon die Stiftung Warentest den Amazon-Aufpreis als rechtswidrig einstufte, reagiert jetzt einem Bericht des Handelsblattes zufolge auch die Verbraucherzentrale.
Demnach würde sie eine Klage gegen das Online-Versandhaus vorbereiten. Die neue Werbung stelle eine „wesentliche Vertragsveränderung“ dar und im Grunde genommen handele es sich um eine „versteckte Preiserhöhung“, die man den Verbraucherinnen und Verbrauchern ohne ihre vorherige Zustimmung nicht aufbürden dürfe. Wie es bei Top Class Actions heißt, ist man in den USA schon weiter: Dort wurde eine Sammelklage wegen der neuen Gebühr jüngst eingereicht.
Die Chancen stehen gut, dass die Verbraucherzentrale im Fall Amazon Prime Video rechtbekommt. So sind zum Beispiel erst Ende 2023 Netflix und Spotify vor Gericht gescheitert, nachdem beide Streamingdienste in Verfahren in Berufung gegangen waren. Auch dort ging es um einseitige Preiserhöhungen.
Quellen: Reddit/NoahtheWanderer, Handelsblatt, Top Class Actions
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.