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Tief unter dem Pazifischen Ozean: Forscher machen erstaunliche Entdeckung

Tief unter dem Pazifischen Ozean rumort es. Forscherinnen und Forscher haben nun etwas Unerwartetes zu plattentektonischen Aktivitäten herausgefunden.

Grafische Darstellung des Ozeans von unterhalb der Wasseroberfläche.
© HN Works - stock.adobe.com

Was würde passieren, wenn die Erde aufhört, sich zu drehen?

So verändert sich die Erde, wenn sie sich aufhören würde zu drehen.

Seit einiger Zeit weiß man in der Forschung, dass es auf der Erde verschiedene Platten gibt, die sich bewegen können. Ihre Aktivitäten können allerlei Auswirkungen haben und zum Beispiel Erdbeben auslösen. Die Plattentektonik unter dem Pazifischen Ozean sorgt aber nun für Überraschung. Sie verhält sich anders als man bislang annahm.

Platten unter Pazifischem Ozean verhalten sich anders

Das Forschungsfeld der Plattentektonik ist zwar schon länger bekannt, aber laut dem Wissenschaftler Russell Pysklywec längst noch nicht in Stein gemeißelt. Noch immer findet man Neues heraus – so auch im Pazifischen Ozean.

„Wir wussten, dass geologische Deformierungen wie Verwerfungen im Inneren kontinentaler Platten fernab ihrer Grenzen entstehen können“, fügt der federführende Autor der Studie Erkan Gün hinzu. „Wir wussten aber nicht, dass das Gleiche auch bei ozeanischen Platten vonstattengeht.“

Auch spannend: Das Meer ist ein faszinierender Ort, der jede Menge Geheimnisse bereithält. So machte man einen bizarren Fund im Pazifik, der angeblich bei der Suche nach Außerirdischen helfen könnte.

Ozeanplatten doch nicht so fest wie gedacht

Unter dem Meeresspiegel gibt es ganze Gebirgsketten, die bisweilen größer ausfallen als alles, was man von der Oberfläche kennt. Dort entstehen sie in der Regel, wenn zwei Platten kollidieren und die Erde in die Höhe falten oder wenn eine Platte unter die andere rutscht und diese von unten anhebt.

Unter dem Wasser verläuft es aber meist andersherum. Große Gebirge entstehen, wenn zwei Platten an ihren Grenzen auseinanderdriften und an der Stelle Magma austritt. Bislang ging man aber davon aus, dass die ozeanischen Platten zumindest im Inneren sehr fest sind.

Doch die Erforschung von vier Ozeanplateaus im Pazifik zeigt überraschenderweise etwas anderes. Diese Plateaus befinden sich Hunderte bis Tausende Kilometer von den Plattengrenzen entfernt und zeigen trotzdem Eigenschaften auf, die andeuten, dass sie auseinandergerissen werden. Die wirkenden Kräfte sollen aber immer noch den Plattenrändern kommen, wo Platten unter andere geschoben werden (Subduktion). Die Risse und Verwerfungen verlaufen dabei parallel zum nächstgelegenen Graben.

Simulation zeigt: Sie werden immer dünner

Um ihre Erkenntnisse weiter zu untermauern, erstellte das Forschungsteam Modelle für vier hypothetische Plateaus, die allesamt weit von der nächstgelegenen Subduktionszone entfernt sind. In den Simulationen zeigte sich dann, dass sie alle über Millionen von Jahren auseinandergestreckt und an ihren Seiten immer dünner wurden.

Damit räumen die Fachleute mit bisherigen Vorstellungen auf: „Man dachte, dass ozeanische Plateaus stärker sein müssten, weil sie dicker sind“, erklärt Gün. „Aber unsere Modelle und seismischen Daten zeigen, dass tatsächlich das Gegenteil der Fall ist: die Plateaus sind schwächer.“

Noch handelt es sich um Forschungsergebnisse von nur vier Plateaus im Pazifischen Ozean. Man erhofft sich aber, dass sich daraus weitere Nachforschungen ergeben werden, bei denen man sogar Unterwasserfahrzeuge hinabschickt.

Quellen: „Syn-Drift Plate Tectonics“ (Geophysical Research Letters 2024), University of Toronto

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