Bei einem archäologischen Fund in Südamerika stießen die Forscher*innen auf eine Grabesstätte, die Hinweise auf ein grausames Ritual gibt. Der Vorteil: Daraus lässt sich viel über die Geschichte der dortigen Bewohner*innen lernen.
Archäologischer Fund in Guatemala: Das entdeckten die Forscher*innen
Wenn Wissenschaftler*innen die Geschichte eines Landes erlernen wollen, versuchen sie meist, Schriftstücke aufzutreiben, in denen die Ereignisse niedergeschrieben sind. Doch oft funktioniert das nicht, häufig ist die Kenntnis der Vergangenheit lückenhaft. Das gilt auch für die Maya, über die durch herkömmliche Quellen nur wenig bekannt ist. Diese Lücke wird jedoch immer wieder von einem archäologischen Fund gefüllt.
So entdeckten Forscher*innen vor kurzem eine Grabesstätte in Guatemala, in der sich eine schaurige Entdeckung verbarg. Anscheinend wurden genau dort vor etwa 1.200 Jahren zahlreiche Menschen verbrannt und vergraben. Und damit nicht genug, zusätzlich finden sich in dem Grab unzählige wertvolle Schmuckstücke, die aber offenbar vollständig ruiniert wurden, wie das Forschungsteam in einer Studie erklärt. Der archäologische Fund offenbart damit ein neues, grausiges Kapitel in der Geschichte der Maya.
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Dazu könnte das Ritual gedient haben
Zu finden ist die düstere Grabesstätte in Ucanal, das einst das Herzland eines Maya-Königreiches bildete. Bekannt ist, dass etwa um 800 nach Christus (n. Chr.) in dem dortigen Königreich K´anwitznal ein neuer Herrscher den Thron bestieg, der Papmalil hieß. Die Wissenschaftler*innen konnten den archäologischen Fund auf eine ähnliche Zeit datieren.
Das könnte bedeuten, dass die Verbrennung zahlreicher Menschen und die Zerstörung ihres Eigentums mit dem Herrschaftswechsel in dem Maya-Königreich zu tun hat. Dafür spricht auch die respektlose Art, in der die Körper der Menschen und ihr Schmuck begraben wurden. So wurde alles einfach durcheinander in ein großes Loch im Boden geworfen, das davor als Steinbruch für eine Pyramide gedient hatte. Eine derartige Behandlung, so sagt die Ausgrabungsleiterin Christina Halperin gegenüber National Geographic, sei auch für die Maya selten. Der archäologische Fund wirft demnach ein neues Licht auf die Art, wie die damaligen Völker mit ihren Toten umgingen.
Quellen: „A pivot point in Maya history: fire-burning event at K’anwitznal (Ucanal) and the making of a new era of political rule“ (Antiquity, 2024), National Geographic
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