Wer Anrufe einer unbekannten Nummer identifizieren möchte, kann das mithilfe verschiedener Anwendungen versuchen. Eine solche ist Truecaller, die es im Google Play Store und in Apples App Store kostenlos gibt. Doch trotz mehr als einer Milliarde Downloads ist es empfehlenswert, ebendiese App zu löschen.
App löschen: Das macht Truecaller fragwürdig
Mit Bewertungen von 4,2 beziehungsweise 4,4 von fünf Sternen in beiden App-Stores erscheint Truecaller auf den ersten Blick als seriöse App. Dass das Löschen dennoch ratsam sein kann, zeigen Privatpersonen, aber auch Fachleute. So soll die Anwendung Telefonnummern und andere private Daten weitergeben und massenhaft Zugriffe besitzen.
Im Detail dient das Programm hauptsächlich zur Suche nach Nummern, zur Identifizierung von Anrufer*innen sowie zur Blockierung unerwünschter Anrufe und SMS. Dafür greift Truecaller laut Entwickler*innen auf eine „Community-basierte Spam-Liste [zurück], die von Millionen von Nutzern weltweit aktualisiert wird“. Aus dieser Datenbank zieht sie Namen und andere verfügbare Informationen anrufender Personen und zeigt diese an, auch wenn sie nicht in deinem Telefonbuch gespeichert sind.
Die immer wiederkehrenden Vorwürfe: Die App soll bei Anmeldung nicht nur die eigene Telefonnummer, sondern die gesamte Kontaktliste in ihre Datenbank hochladen. Damit könnten beispielsweise deine Bekannten ohne ihr Wissen in einer öffentlich durchsuchbaren Datenbank landen.
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Mehrere Klagen gegen TrueCaller
Untermauert werden derartige Bedenken durch verschiedenen Klagen, die diesbezüglich bereits gegen Trucaller eingereicht wurden. So hatte laut dem New Indian Express ein Mann in Dehli ein Verbot der App gefordert, weil sie die Identität und andere Details von Mobilfunknutzer*innen ohne ihre Zustimmung offenlege und außerdem den Ruf einiger Telefonnummern schädige, indem sie sie als „Spam“ klassifiziere.
In Nigeria dagegen hatte Kictanet zufolge eine Gruppe von Nichtnutzer*innen der App eine Sammelklage eingereicht, in der man Vorwürfe formulierte, dass durch die unbefugte Erhebung, Speicherung und Verarbeitung personenbezogener Daten die Datenschutzrechte verletzt würden.
In beiden Fällen wurde letzten Endes zugunsten der Beklagten entschieden. Die möglichen Probleme mit der Anwendung zeigen sich durch die Eskalation bis vor ein Gericht aber dennoch.
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Diverse Tracker und Befugnisse
Auch die Fachleute von Mobilsicher zeigen mit ihrem AppChecker, dass es nicht die schlechteste Idee ist, die App zu löschen. Im Schnelltest der Version 14.8.8 vom 05. Juni 2024 fanden sie zunächst „Hinweise auf eingebaute Software-Module von einem oder mehreren Drittanbietern […]. Diese Analyse ermöglicht nur eine grobe Einschätzung der App. Apps nehmen im Betrieb meistens noch zu weiteren Anbietern Kontakt auf.“
Insgesamt verfügt die Anwendung über elf integrierte Tracker, zu denen unter anderem Datenhändler, Identitätsprovider und jene für Nutzungsanalyse gehören. Dazu kommen über 40 von der Truecaller-App angefragte Zugriffe, von denen viele ohne deine Zustimmung erfolgen.
Im Google Play Store zeigt sich ebenfalls, welche Daten man erfassen kann:
- App-Informationen und -Leistung: Absturzprotokolle, Diagnosedaten und andere App-Leistungsdaten
- Audio: Sprach- oder Tonaufnahmen
- Nachrichten: SMS oder MMS und andere In-App-Mitteilungen
- Geräte- oder andere IDs
- Dateien und Dokumente
- Personenbezogene Daten: Name, E-Mail-Adresse, Nutzer-IDs, Adresse, Telefonnummer und sonstige Daten
- Fotos und Videos
- Standort: Ungefährer Standort und Genauer Standort
- App-Aktivitäten: App-Interaktionen, Suchverlauf in der App, installierte Apps, andere von Nutzer*innen erstellte Inhalte und Aktionen
- Finanzdaten: Bisherige Käufe
- Kontakte
Quellen: Google Play Store, New Indian Express, Kictanet, Mobilsicher
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