In unserem ganzen Universum sind trotz enormer wissenschaftlicher Anstrengungen bisher nur zehn mittelschwere Schwarze Löcher gefunden worden. Doch eine neue Entdeckung könnte das bald ändern. Denn Forschende haben Hinweise auf die Existenz eines weiteren solchen Objekts im Weltall identifiziert.
Hinweise auf weiteres Schwarzes Loch
Mitten in unserer Milchstraße liegt ein supermassereiches Schwarzes Loch. Dieses wurde bereits 2010 von Wissenschaftler*innen entdeckt und trägt den Namen „SgrA* (Sagittarius A Stern)“. Ein internationales Forschungsteam unter Leitung von Dr. Florian Peißker der Universität zu Köln hat nun einen Sternenhaufen in direkter Umgebung zu diesem untersucht. Dabei haben sie Anzeichen für ein weiteres, mittelschweres Schwarzes Loch gefunden.
Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie vor wenigen Tagen im Fachmagazin The Astrophysical Journal. Der untersuchte Sternenhaufen namens IRS 13 liegt in einer Entfernung von 0,1 Lichtjahren vom Zentrum unserer Galaxie. Für astronomische Verhältnisse ist dies sehr nah. Allerdings müsste man unser Sonnensystem dennoch zwanzig Mal von einem Ende zum anderen bereisen, um diese Strecke zurückzulegen.
Den Forscher*innen ist aufgefallen, dass die Sterne, die in IRS 13 enthalten sind, sich unerwartet geordnet bewegen. Diese Beobachtung lässt zwei Schlüsse zu: Zum einen scheint IRS 13 mit SgrA* zu interagieren. Zum anderen muss es etwas innerhalb des Sternenhaufens geben, damit der Haufen solch eine kompakte Form behalten kann.
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Ungewöhnlicher Sternenhaufen
Multiwellenlängenbeobachtungen mit modernsten Teleskopen deuteten nun darauf hin, dass der Grund für die kompakte Form von IRS 13 ein mittelschweres Schwarzes Loch sein könnte, welches sich im Zentrum des Sternenhaufens befindet.
Dafür würde sprechen, dass das Forschungsteam charakteristische Röntgenstrahlung sowie ionisiertes Gas beobachten konnten, das mit hoher Geschwindigkeit in Form eines Rings um die vermutete Position des mittelschweren Schwarzen Lochs rotiert. Ein weiteres Indiz für dessen Anwesenheit ist die ungewöhnlich hohe Dichte des Sternenhaufens.
„Dieser faszinierende Sternenhaufen überrascht die wissenschaftliche Community immer wieder, seitdem er vor rund zwanzig Jahren entdeckt wurde. Zunächst dachte man, dass es sich um einen ungewöhnlich schweren Stern handelt. Mit den hochaufgelösten Daten können wir nun aber die bausteinartige Zusammensetzung mit einen mittelschweren Schwarzen Loch im Zentrum belegen“, so Peißker in einer offiziellen Pressemitteilung der Universität.
Quellen: „The Evaporating Massive Embedded Stellar Cluster IRS 13 Close to Sgr A*. II. Kinematic Structure“ (The Astrophysical Journal, 2024), Universität zu Köln
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