Immer wieder hatte Donald Trump die Biden-Administration für die Förderung von Elektroautos kritisiert. Sie gefährde Hunderttausende von Arbeitsplätzen in der US-amerikanischen Automobilindustrie und könne diese sogar zerstören. Auch kritisierte Trump die Reichweiten und Kosten der Fahrzeuge; sie seien schlicht unpraktisch. Und dennoch: Geht es um Tesla, zeigt der Präsidentschaftskandidat ein anderes Gesicht.
Donald Trump: „Ich bin für Elektroautos“
Auch im Rahmen einer Kundgebung in Atlanta, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Georgia, ließ es sich Trump nicht nehmen, gegen die Demokraten – mittlerweile vertreten durch die neue Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris – zu schießen. „Sie will die benzinbetriebenen Autos abschaffen und durch reine Elektroautos ersetzen“, sagte er in seiner Rede. „Sie fahren nicht weit, sie kosten zu viel, sie werden alle in China hergestellt; abgesehen davon sind sie fantastisch, und ich bin für Elektroautos.“
Was widersprüchlich klingt, hat einen einfachen Grund: „Ich muss es sein, denn Elon hat mich sehr stark unterstützt. Ich habe also keine Wahl.“ Vor Kurzem noch hieß es, Elon Musk, Vorstandsvorsitzender des Autobauers Tesla, habe Trump eine Wahlkampfspende von monatlich 45 Millionen US-Dollar zugesagt. Das sei mittlerweile von beiden dementiert worden, berichtete CNBC Ende Juli. Musk habe lediglich gesagt, er unterstütze den republikanischen Kandidaten stark.
Wenngleich der 78-Jährige seine negative Haltung gegenüber Elektroautos relativierte, blieb er dabei, dass er eine komplette Verkehrswende für unklug halte. „Ihr wollt jede Art von Auto haben, die ihr euch vorstellen könnt“, sagte Trump. „Ihr wollt gasbetriebene Autos haben, ihr wollt Hybride haben, ihr wollt jede Art von Auto haben, die man sich vorstellen kann. Ihr wollt komplett elektrisch fahren, ohne eine Möglichkeit, sie jemals aufzuladen.“ Mit anderen Worten: Die Menschen sollen fahren dürfen, was sie wollen.
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Wider den Green New Deal
Donald Trump behauptete auch, dass die USA im Mittleren Westen neun Billionen Dollar ausgeben müssten, um Ladestationen für Elektroautos zu installieren. Er sagte weiter, dass allein acht Ladestationen neun Milliarden Dollar kosteten. Diese Aussagen machte er im Zusammenhang mit seiner Kritik am sogenannten Green New Deal, den er als „100 Billionen Dollar schweren Betrug“ bezeichnete. Trump versprach, die Energiepreise zu senken und mehrere Bohrprojekte wieder zu starten. Zudem sprach er von einem Plan, einen Iron Dome über dem Land zu errichten, ähnlich dem mobilen System zur Abwehr von Raketen, Artillerie- und Mörsergranaten in Israel.
Der Green New Deal ist ein umfassender Plan zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Förderung sozialer Gerechtigkeit, der 2019 von Alexandria Ocasio-Cortez und Ed Markey vorgestellt wurde. Ziel ist es, die Treibhausgasemissionen der USA bis 2030 auf Netto-Null zu reduzieren und den gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken. Der Plan sieht auch die Schaffung von Millionen gut bezahlter Arbeitsplätze im Bereich der sauberen Energie und die Unterstützung benachteiligter Gemeinschaften vor.
Obwohl Trump von einem angeblichen „Mandat“ sprach, existiert ein solches nicht. Wahrscheinlich bezog er sich auf die von der Biden-Administration und der Umweltbehörde (EPA) festgelegten Emissionsstandards, die vorschreiben, dass bis 2032 67 Prozent der verkauften leichten Nutzfahrzeuge und 46 Prozent der mittleren Nutzfahrzeuge Elektroautos sein sollen. Joe Biden hatte bereits ein Ziel gesetzt, dass bis 2030 etwa 50 Prozent der Autoverkäufe elektrisch sein sollen, um den Übergang zu sauberer Energie zu fördern.
Komplette Rede Donald Trumps:
Quelle: YouTube/FOX 5 Atlanta; CNBC
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