Samurai-Schwerter sind ikonisch für die Zeit des japanischen Mittelalters. Forschende sind bei einer Ausgrabung nun auf ein solches gestoßen – in Berlin. Nun rätseln die Wissenschaftler*innen über den archäologischen Fund und wie das Schwert in die Hauptstadt gekommen ist.
Archäologischer Fund sorgt für Aufsehen
Das sogenannte Wakizashi-Schwert wurde laut dem Berliner Landesdenkmalamt auf das 17. Jahrhundert datiert. Forschende entdeckten den archäologischen Fund in einem Keller eines Wohngebäudes, das im zweiten Weltkrieg einstürzte und den die in der Erde liegende Etage mit Schutt bedeckte.
Das Samurai-Schwert wurde wie jeder Bodenfund in Berlin an das Museum für Vor- und Frühgeschichte übergeben, wo es zunächst in der Restaurierungswerkstatt landete. Auf Grund der eingravierten Verzierungen am Schwert, ordneten es Expert*innen in die sogenannte Edo-Zeit zwischen dem 17. und dem 19 Jahrhundert ein. Die Klinge hingegen solle noch älter sein und aus dem 16. Jahrhundert stammen.
„Dieser Fund zeigt einmal mehr, welche überraschenden Objekte in Berlins Boden auf ihre Entdeckung warten. Wer hätte sich vorstellen können, dass zu einer Zeit, als Japan abgeschottet war und kaum ein europäischer Reisender in das Land gekommen ist, eine solche, lange genutzte und reich verzierte Waffe hier nach Berlin gelangt ist?“, erklärte der Berliner Landesarchäologe Matthias Wemhoff in einer Pressemeldung des Landesdenkmalamt Berlin.
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Schwert wirft Fragen auf
Der Besitz von solchen Schwertern war historisch gesehen nur den Samurai und anderen, ähnlichen Würdenträgern vorbehalten. Wie es also nach Berlin gekommen ist, darüber wird nun gerätselt. Eine mögliche Erklärung könnte die Nähe des Fundorts zum Berliner Schloss sein. Dort empfing etwa Wilhelm I. zwei Mal japanische Gesandtschaften.
Das Schwert wurde bei Ausgrabungen auf dem Berliner Molkenmarkt freigelegt. Bereits seit 2019 suchen Forscher*innen an diesem Ort nach Informationen aus der Vergangenheit. Sie gilt als größte Grabung innerhalb eines Stadtkerns in ganz Deutschland. Über 600.000 archäologische Funde konnten die Forschenden seither dort freilegen, wie der rbb berichtet.
Quelle: Landesdenkmalamt Berlin, rbb
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