Wenn es um die Handynutzung bei Kindern und Jugendlichen geht, gibt es viele verschiedene Ansichten. Eine Studie aus Deutschland geht nun sogar soweit, dass sie ein Handyverbot an Schulen empfiehlt. Die Forschenden sehen darin gleich mehrere Vorteile, weisen aber auch darauf hin, dass ein Verbot nicht die einzige Lösung sein kann.
Studie spricht sich gegen Handynutzung in Schulen aus
In der Fachzeitschrift Education Sciences veröffentlichten zwei Schulpädagogen der Universität Augsburg kürzlich die Ergebnisse ihrer Studie zur Handynutzung in Schulen. Darin erklären sie, dass ein solches Verbot von Smartphones nicht nur das Wohlbefinden der Schüler*innen stärken würde, sondern auch einen geringen positiven Einfluss auf die Lernleistung haben.
„Das Smartphone in der Tasche oder auf dem Tisch kann Lern- und Bildungsprozesse verhindern“, schreiben die beiden Pädagogen Tobias Böttger und Klaus Zierer in ihrer Studie. „Zudem verschlechtern Smartphones das soziale Klima in Schulen, indem sie Konflikte zwischen Schülern befeuern.“
Die Wissenschaftler betonen in ihrer Arbeit aber gleichzeitig auch, dass mit einem reines Verbot der Handynutzung allein noch nicht genug getan ist. „Ein bloßes Verbot reicht nicht aus. Es ist wichtig, dass Schüler lernen, wie sie mit dieser Technologie verantwortungsbewusst umgehen“, erklären die Pädagogen und nehmen Lehrer*innen und Eltern bei der Handynutzung von Kindern und Jugendlichen mit in die Pflicht. Daher empfehlen sie in ihrer Studie ein entsprechendes Verbot mit Bildungsmaßnahmen zur Medienkompetenz zu begleiten.
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Mehr Aufklärungsarbeit nötig
„Es ist wichtig, mit Schülerinnen und Schülern über das Verbot zu sprechen, Regeln zu erklären und zu reflektieren und schrittweise Handlungsspielräume zu eröffnen, um so die Schüler Schritt für Schritt in eine Medienmündigkeit zu führen“, führen Böttger und Zierer weiter aus. „Das Ziel muss es sein, einen verantwortungsvollen Umgang mit Smartphones zu fördern und gleichzeitig ihre negativen Auswirkungen zu minimieren“
Für ihre Studie untersuchten die Forscher andere wissenschaftliche Arbeiten aus Norwegen, Spanien, Tschechien, England und Schweden zum Thema Handynutzung. Die Ergebnisse aus diesen fassten sie in einem sogenannten Rapid Review zusammen – ein wissenschaftliches, meta-analytisches Verfahren, das möglichst zügig Erkenntnisse liefern soll, die dann für bildungspolitische Entscheidungen genutzt werden können.
Quelle: „To Ban or Not to Ban? A Rapid Review on the Impact of Smartphone Bans in Schools on Social Well-Being and Academic Performance“ (Education Sciences, 2024)
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