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Mars: Forscher entdecken „mysteriöse verborgene Strukturen“ unter der Oberfläche

Mithilfe von Gravitationsdaten gelangen den Forschenden die tiefen Einblicke in den Mars. Um das Mysterium vollständig zu lösen, plädieren sie für eine weitere Mission.

Der Mars im Weltraum.
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Wie weit ist der Mars von der Erde entfernt?

Der Mars hat Menschen schon immer fasziniert. Und über die Dauer ist uns unser nächster Nachbar immer greifbarer geworden. Doch nur alle zwei Jahre beträgt der Abstand zwischen Erde und Mars rund 56 Millionen Kilometer.

Wissenschaftler*innen haben auf dem Mars mysteriöse Strukturen tief unter der Oberfläche entdeckt. Eine neue Schwerkraftkarte des Planeten zeigt dichte, großflächige Anomalien, die sich unter den nördlichen Polarebenen verbergen – einem Gebiet, das einst von einem Ozean bedeckt war. Die Strukturen könnten vulkanischen Ursprungs sein oder durch Einschläge entstanden sein, die vor Millionen Jahren stattfanden.

Verständnis über den Mars muss überdacht werden

Die Entdeckungen beruhen auf der Analyse von Gravitationsdaten, die durch winzige Abweichungen der Umlaufbahnen von Mars-Satelliten gesammelt wurden. Damit konnten die Forscher*innen tiefere Einblicke in die innere Massenverteilung des Mars gewinnen. Ein besonders faszinierendes Gebiet ist die Tharsis-Region, Heimat des Olympus Mons, dem größten Vulkan im Sonnensystem. Trotz seiner enormen Masse liegt diese Region überraschenderweise weit über der restlichen Marsoberfläche, was Wissenschaftler*innen zu neuen Hypothesen zwingt.

„Das bedeutet, dass wir unser Verständnis der Stützstruktur des Vulkans Olympus Mons und seiner Umgebung überdenken müssen“, erklärte Dr. Bart Root von der Technischen Universität Delft in einer Mitteilung der Europlanet Society. Ein möglicher Grund könnte ein gewaltiger Mantelplume sein – eine leichte Masse tief im Inneren des Mars, die nach oben steigt und der gesamten Region Auftrieb verleiht. Diese Prozesse könnten darauf hindeuten, dass der Mars im Inneren immer noch aktiv ist und in der Zukunft neue Vulkanausbrüche möglich wären.

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Forschende plädieren für weitere Mission

Zusätzlich zu den vulkanischen Strukturen haben die Forscher*innen etwa zwanzig dichte Anomalien unter der nördlichen Polkappe des Mars entdeckt. Diese könnten Rückschlüsse auf die geologische Vergangenheit des Planeten geben. Doch bisher bleiben viele Fragen offen, und nur eine spezielle Gravitationsmission könnte weitere Antworten liefern.

Um das Mysterium zu lösen, plädieren die Wissenschaftler*innen für die sogenannte Martian Quantum Gravity (MaQuIs)-Mission. Diese würde mithilfe modernster Technologie das Schwerkraftfeld des Mars im Detail kartieren. „Beobachtungen mit MaQuIs würden es uns ermöglichen, den Untergrund des Mars besser zu erforschen. Dies würde uns helfen, mehr über diese mysteriösen verborgenen Strukturen herauszufinden […]“, so Dr. Lisa Wörner vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Quelle: „Exploration of high mass subsurface structures in the northern hemisphere with joint flexure and mantle convection modelling of the Martian gravity field“ (Europlanet Society, 2024); Europlanet Society

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