Um den wenigen verbliebenen Mysterien der Tierwelt auf den Grund zu gehen, nehmen Forscher*innen mittlerweile ständig größere Mühen auf sich. In der Tiefsee zum Beispiel lassen sich immer noch verblüffende Entdeckungen machen. Eine davon ist der mutmaßliche „Biotwang“ im Mariannengraben.
Tiefsee: Das entdeckten Forscher im Mariannengraben
Schon vor etwa zehn Jahren konnten einige Forschenden in der tiefsten Schlucht der Weltmeere, dem Mariannengraben im Pazifik, eine verwirrende Entdeckung machen. Dabei handelte es sich nicht um eine neue Fischart oder eine besondere Pflanze am Meeresgrund, sondern um ein Geräusch. Dieses zeichneten mehrere Gleitfahrzeuge auf, die zu anderen Forschungszwecken in der Tiefsee unterwegs waren.
Das Geräusch besteht dabei aus zwei Teilen. Einerseits ein tiefer, „grummelnder“ Klang, wie Live Science erklärt. Dieser ist demnach ein Ton, der in den niedrigen Frequenzen abläuft, aber für das menschliche Ohr immer noch hörbar wäre, wenn Menschen in der Tiefsee hören könnten. Darauf folgt ein weiterer Ton, der als „hohes, metallisches Klingeln“ beschrieben wurde. Letzterer scheint so fremdartig zu sein, dass Forscher*innen ihn mit den Klängen von Raumschiffen in Science Fiction-Filmen verglichen.
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Der Ruf der See
Doch nach zahlreichen weiteren Untersuchungen gelang es einigen Wissenschaftler*innen nun, das Rätsel des Geräuschs aus der Tiefsee, das als „Biotwang“ bezeichnet wird, zu entschlüsseln. In ihrer Studie erklärt das Team, dass es sich mit hoher Sicherheit um den Ruf von Brydewalen handeln muss. Zuvor wurde noch spekuliert, dass der Klang von Buckel- oder Blauwalen stammen könnte. Doch keine der bekannten Arten hatte bisher vergleichbare Töne von sich gegeben.
Um ihre These, dass es sich bei den Auslösern des Geräuschs aus der Tiefsee um Brydewale handelte, zu testen, zogen die Forschenden hunderttausende Aufnahmen anderer Wale zum Vergleich heran. Möglicherweise fungieren die Töne dabei als eine Art Kontaktversuch. Will der eine Wal einen anderen finden, stößt er den tiefen Klang aus, woraufhin der andere mit der hohen Version antwortet. Auf diese Weise können sich Tiere untereinander einfach orten. Bislang handelt es sich bei dieser Erklärung allerdings nur um eine Vermutung, die noch weitere Forschungen erfordert.
Quellen: Live Science, „Bryde’s whales produce Biotwang calls, which occur seasonally in long-term acoustic recordings from the central and western North Pacific“, (Frontiers in Marine Science, 2024)
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