Erwägst du, deinen Führerschein im Ausland zu erwerben, um Geld zu sparen? Fachleute raten zur Vorsicht bei dieser Überlegung. Obwohl ein Führerschein in zahlreichen europäischen Ländern preiswerter sein kann als in Deutschland, sind mit einem im Ausland erworbenen Führerschein auch zahlreiche Gefahren verbunden, über die du informiert sein solltest.
Führerschein im Ausland: Verlockende Kosten
In den letzten Jahren sind die Kosten für den Führerschein in Deutschland in die Höhe geklettert. Laut NDR gab es von 2022 auf 2023 einen Preisanstieg um 7,6 Prozent, im Vorjahr waren es sogar 10,8 Prozent. Der Grund: Höhere Ausgaben für Fahrzeuge, Sprit und Personal wirken sich unmittelbar auf die Preisbildung der Fahrschulen aus.
Zudem brauchen Fahrschüler*innen heute meist eine größere Anzahl an Fahrstunden bis zur Prüfung. Das steigert die Kosten zusätzlich. Die Situation in Deutschland führt dazu, dass der Blick in die Nachbarländer verlockend werden kann. Besonders Fahrschulen in Polen und Tschechien locken mit Preisen, die weitaus niedriger sind.
In Polen beispielsweise bietet eine Fahrschule in Breslau den Führerschein für nur etwa 1.200 Euro an. Der Unterricht findet sogar auf Deutsch statt und die Ausbildung dauert dort nur maximal zwei Monate. Zum Vergleich: In Deutschland warten Fahrschüler*innen oft mindestens vier Monate allein auf einen Prüfungstermin. Zudem haben die Prüflinge dort mit 2 Prozent eine viel geringere Durchfallquote als in Deutschland mit 49 Prozent.
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Führerschein im Ausland: Experten raten ab
Die praktischen Anforderungen sind in Polen allerdings ganz anders als in Deutschland und das ist nicht unbedingt von Vorteil. Nacht- und Autobahnfahrten (die hierzulande Pflicht sind) entfallen dort komplett. Der Unterricht konzentriert sich zusätzlich eher auf Übungsplätze, was die Fahrpraxis im richtigen Verkehr negativ beeinflussen könnte. In der theoretischen Prüfung werden auch statt Multiple-Choice-Fragen lediglich „Richtig-oder-falsch“-Fragen gestellt. Ist zwar einfacher, macht den/die Fahrer*in aber nicht sicherer.
Bevor du dich für eine Fahrschule im Ausland entscheidest, solltest du auch die rechtliche Lage kennen. Hier gibt es nämlich einen großen Haken: Nur wenn du mindestens 185 Tage im Jahr in Polen lebst und dort deinen Hauptwohnsitz hast, darfst du laut EU-Vorgaben einen polnischen Führerschein erwerben.
Obwohl der Führerscheinerwerb im Ausland auf den ersten Blick attraktiver scheinen mag, übt der ADAC deutliche Kritik. In Deutschland herrschen hohe Sicherheitsstandards, die nicht zwingend in anderen Ländern eingehalten werden. Nicht nur der Preis sollte entscheidend sein, sondern auch die Qualität der Ausbildung und die Sicherheit auf den Straßen. Es ist also sinnvoll, den Auslandsführerschein gründlich zu überdenken und sich der eigenen Verantwortung im Straßenverkehr bewusst zu sein.
Quellen: NDR, Bundesamt für Justiz
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