Seit Jahrtausenden bereits suchen die Menschen im Sternenhimmel nach Antworten für die großen Fragen. Auf dem Mars glauben Forscher*innen, eines Tages herauszufinden, was genau die Voraussetzungen für Leben sind. Eine aktuelle Studie gibt über genau diese Frage Aufschluss.
Mars: Das kann seine Magnetosphäre
Auf kaum einen Himmelskörper in unserer Nähe richten sich so viele Blicke wie auf den Mars. Das liegt unter anderem daran, dass der rote Planet unser nächster großer Nachbar ist, und an der möglichen Vergangenheit der einzigartigen Welt. Denn mit hoher Wahrscheinlichkeit war er vor langer Zeit nicht rot, sondern grün und blau, mit einer großen Menge an Lebewesen, die den kleinen Planeten bevölkerten. Wie lange diese Zeit eigentlich her ist, wird nun von einer Studie in Frage gestellt.
Eine der Hauptvoraussetzungen, um eine funktionierende Biosphäre auf einem Planeten zu haben, ist unter anderem eine ordentliche Magnetosphäre. Diese dient dazu, dass die Sonnenstrahlung, die direkt auf den Himmelskörper einwirken würde, in ihrer schädlichen Wirkung abgeschwächt wird. Übrig bleibt damit nur noch ihre Wärme und ein kleiner Rest der Strahlung. Dass auch der Mars über eine solche Magnetosphäre verfügte, ist kein Geheimnis.
Zwar ist das Magnetfeld nun größtenteils verschwunden, doch gibt es noch Auseinandersetzungen darüber, wann und wie es den Mars verließ. Forscher*innen der Universität Harvard meinen nun, dass das Feld erst vor etwa 3,9 Milliarden Jahren verschwand, nicht vor 4,1 Milliarden Jahren, wie bislang vermutet. Die Studie suggeriert damit, dass Leben auf dem roten Planeten zweihundert Millionen Jahre länger möglich war als bisher gedacht.
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Leben bis vor kurzem auf dem roten Planeten möglich
Zur Untermauerung ihrer These nutzten die beteiligten Forscher*innen eine Simulation, um das Magnetfeld des Mars nachzubauen. Dabei nahm das Team an, dass dessen Eigenschaften denen der Erde ähnelten, und berechnete mithilfe eines Computermodells, wann und wie die Magnetosphäre logischerweise geschwunden wäre. Wenn ein solches Feld schwindet, entstehen normalerweise bestimmte Gesteinsformationen, wie die Harvard Gazette erklärt. Diese waren auf dem Mars bereits gut zu erkennen und weisen ein Alter von etwa 4,1 Milliarden Jahren auf.
Doch die Autor*innen der aktuellen Studie argumentieren, dass die Gesteinsformationen sich schon vor dem Abflauen des Magnetfeldes bildeten. Verantwortlich war nicht der Schwund der Magnetosphäre, sondern eine Umpolung des roten Planeten. Solche Umpolungen kommen auch auf der Erde etwa alle fünfhunderttausend Jahre vor. Was auch immer der Grund war: Stimmt die These der Forscher*innen, gab es die Voraussetzungen für Leben auf dem Mars viel länger als angenommen. Was das für künftige Forschungen bedeutet, ist allerdings noch herauszufinden.
Quellen: The Harvard Gazette, „Weak magnetism of Martian impact basins may reflect cooling in a reversing dynamo“ (nature communications, 2024)
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