Trotz zahlreicher Missionen und einer handvoll Rover, die bereits auf dem Mars unterwegs waren, birgt unser Nachbarplanet für die Forschung immer noch Geheimnisse in Hülle und Fülle. Doch eine neue Studie der NASA soll zumindest einem davon nun auf die Spur gekommen sein.
Rätsel um Mars-Monde
So berichtet die Weltraumorganisation auf ihrer offiziellen Webseite: „Eine NASA-Studie mithilfe einer Reihe von Supercomputer-Simulationen enthüllt eine mögliche neue Lösung für ein langjähriges Mars-Mysterium.“ Konkret geht dabei um dessen Monde namens Phobos und Deimos.
Denn noch immer ist der Wissenschaft nicht ganz klar, wie diese überhaupt entstanden sind. Die Forscher*innen haben dazu vor Kurrzem eine neue Theorie in der Fachzeitschrift Icarus veröffentlicht. So vermuten diese, dass ihr Ursprung in einem Asteroiden liegen könnte. Dieser könnte so nah am Mars vorbeiflogen sein, dass er durch dessen starke Gravitationskraft zerstört wurde.
Die Simulationen des Teams zeigen, dass die entstandenen Gesteinsfragmente in verschiedene Umlaufbahnen um den Mars verstreut wurden. Mehr als die Hälfte der Fragmente hätte das Marssystem verlassen, andere wären jedoch in der Umlaufbahn geblieben. Doch die Theorie der Wissenschaftler*innen geht noch einen Schritt weiter.
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So könnten Phobos und Deimos entstanden sein
Denn die Schwerkraft von Mars und Sonne könnte die verbleibenden Asteroidenteile auf Kollisionskurs gebracht haben. Das wurde in der Simulation nachgestellt. Dabei konnte beobachtet werden, dass bei jeder Kollision die Bruchstücke weiter zermahlen werden und sich so immer mehr Trümmer verteilen.
„Viele Kollisionen später könnten sich kleinere Brocken und Trümmer des ehemaligen Asteroiden in einer Scheibe angesammelt haben, die den Planeten umgibt. Im Laufe der Zeit dürfte ein Teil dieses Materials verklumpt sein und möglicherweise die beiden kleinen Marsmonde Phobos und Deimos gebildet haben“, heißt es in der Pressemitteilung der NASA.
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Neue Mission soll Klarheit schaffen
Um die Vermutung der Forscher*innen jedoch endgültig zu bestätigen, sind noch weitere Missionen notwendig. Eine davon ist bereits in Planung. So ist das Ausprobieren verschiedener Theorien zur Entstehung der Mars-Monde das Hauptziel der bevorstehenden Marsmond-Explorationsmission (MMX). Diese erfolgt unter der Leitung der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA.
Eine Raumsonde soll dabei beide Mars-Monde genau untersuchen und zudem Proben von Phobos sammeln, die dann zu Analyse auf die Erde gebracht werden. Bevor die Wissenschaftler*innen ein Stück von Phobos in die Hände bekommen, wollen Kegerreis und sein Team jedoch dort weitermachen, wo sie aufgehört haben und weitere mögliche Simulationen zur Entstehung der Himmelskörper durchführen.
Denn dem Forschungsteam geht es dabei nicht nur allein um den Mars. So sei für Kegerreis diese Arbeit spannend, weil sie auch unser Verständnis davon erweitert, wie Monde geboren werden könnten. Die Simulationen bieten seiner Meinung nach eine faszinierende Erkundung der möglichen Konsequenzen von Begegnungen zwischen Asteroiden und Planeten, selbst wenn sich herausstellen sollte, dass Phobos und Deimos auf einem anderen Weg entstanden sind.
Quellen: NASA, „Origin of Mars’s moons by disruptive partial capture of an asteroid“ (Icarus 2025)
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