Zahlreiche Haushalte in Deutschland bereiten ihre Mahlzeiten immer noch auf einem Gasherd zu. Doch das kann schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben, die mitunter auch tödlich enden können. Eine neue Studie enthüllt diesbezüglich besorgniserregende Zahlen.
Gasherd: Tausende Todesfälle jedes Jahr
Dabei geht es nicht um die falsche Benutzung der Gasherde oder dadurch verursachte Wohnungsbrände, sondern schlicht und einfach um das tägliche Kochen. Konkret, um die dabei entstehende Verschmutzung der Luft in den Innenräumen. Vor allem die massive Freisetzung von Stickstoffdioxid (NO2) stellt dabei ein Problem dar.
Dies ist weitaus gefährlicher, als man zunächst vermuten wurde. So hat eine neue Studie der spanischen Universität Jaume I herausgefunden, dass in der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich insgesamt etwa 40.000 Menschen pro Jahr an den Folgen dieser Luftverschmutzung sterben. Zusätzlich warnen die Forscher auch vor Tausenden von Asthma-Erkrankungen, die durch die Gasherde ausgelöst werden.
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Dunkelziffer wohl viel höher
Die Forscher*innen vermuten jedoch, dass die Dunkelziffer noch weitaus höher liegen könnte. Denn in der Studie beziehen sie sich vor allem auf Stickstoffdioxid, doch das Kochen mit Gas setzt noch andere Schadstoffe frei wie Formaldehyd, Feinstaub und Benzol. Vor allem letzteres wurde schon in einer vorherigen Studie als Ursache von Blutkrebs ausgemacht.
Würde man auch diese Faktoren miteinbeziehen, schätzen die Forscher*innen, dass Gasherde allein in Europa wahrscheinlich jährlich etwa 367.000 Asthmafälle bei Kindern und 726.000 Fälle in allen Altersgruppen verursachen. Die leitende Autorin Dr. Juana Maria Delgado-Saborit sagt zu diesen alarmierenden Zahlen: „Schon 1978 erfuhren wir erstmals, dass die NO2-Belastung in Gasküchen um ein Vielfaches höher ist als in Elektroherden. Aber erst jetzt können wir die Zahl der Menschenleben beziffern, die dadurch vorzeitig verloren gehen.“
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Diese Länder sind am meisten betroffen
Dabei ist das Problem aktuell hoch. Denn Gasherde haben in Europa noch lange nicht ausgedient. So benutzt laut den Forscher*innen noch jeder dritte Haushalt auf dem Kontinent so ein Gerät zum Kochen. Delgado-Saborit stellt klar: „Das Ausmaß des Problems ist viel schlimmer als wir dachten.“
„Unsere Modellrechnungen legen nahe, dass der durchschnittliche Haushalt in der Hälfte Europas die Grenzwerte der WHO überschreitet. Die Luftverschmutzung im Freien bildet die Grundlage für diese Überschreitungen, aber es sind die Gasherde, die die Haushalte in die Gefahrenzone bringen“, so die Forscherin weiter.
Dabei sind nicht alle Länder in Europa gleichermaßen von dem Problem betroffen. Am schlimmsten gefährdet sind Italien, Polen, Rumänien, Frankreich und Großbritannien, wo mehr Haushalte mit Gas kochen. Die Verschmutzung ist in Wohnungen mit schlechter Belüftung und bei längeren Kochvorgängen am ausgeprägtesten. Daher empfiehlt es sich, solltest du dein Essen auch mit dem Gasherd zubereiten, beim Kochen immer ausreichend zu lüften, um die Luftverschmutzung in den Räumen zu reduzieren.
Quellen: „Assessment of the health impacts and costs associated with indoor nitrogen dioxide exposure related to gas cooking in the European Union and the United Kingdom“ (2024); University Jaume I
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