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Arktis: Forscher stoßen auf erschreckende Erkenntnis – „bedrohlicher Meilenstein“

Forschende haben ein neues Datum errechnet, wann die Arktis das erste Mal eisfrei sein könnte. Die Ergebnisse sind alarmierend.

KI-generiertes Bild von schmelzendem Arktis-Eis im Wasser.
© Victoria - stock.adobe.com

Die Antarktis – wer hat sie eigentlich entdeckt?

Im Jahr 1820 stieß eine russische Expedition erstmals auf Ausläufer der Antarktis. Gerade mal ein Jahr später entdeckten amerikanische Forscher ihr Festland.Doch waren sie tatsächlich die ersten Menschen, die den Kontinent erforschten? Tatsächlich scheint es, als sei sie schon lange vorher besucht worden.

Die Arktis steht vor einem historischen Wendepunkt, der weitreichende Folgen für das globale Klima haben könnte. Laut einer aktuellen Studie könnte der erste komplett eisfreie Tag in der Region bereits im Sommer 2027 eintreten. Dieser Moment, der symbolisch für die Auswirkungen der Erderwärmung steht, markiert einen kritischen Meilenstein und birgt zahlreiche ökologische und klimatische Herausforderungen.

Arktis: Ein schmelzendes Symbol

Das Eis in der Arktis schwindet schneller als je zuvor. Seit 1979 schrumpft die Fläche des Meereises jedes Jahrzehnt um mehr als 12 Prozent. Dies entspricht einem jährlichen Verlust von etwa 80.000 Quadratkilometern – eine Fläche so groß wie Österreich. Wissenschaftler*innen definieren die Arktis dabei als „eisfrei“, wenn die Meereisfläche auf weniger als eine Million Quadratkilometer sinkt. Klimatologin Alexandra Jahn von der University of Colorado Boulder erklärte dabei in einer Mitteilung: „Der erste eisfreie Tag wird nichts dramatisch ändern, aber er zeigt, dass wir ein prägendes Merkmal der Arktis grundlegend verändert haben.“

Forscher*innen analysierten in der neuen Studie, die im Fachmagazin Natur Communications veröffentlicht wurde, über 300 Simulationen, um die Zeitspanne für den ersten eisfreien Tag zu bestimmen. Die Ergebnisse sind alarmierend: Neun Szenarien prognostizieren dieses Ereignis bereits innerhalb der nächsten drei bis sechs Jahre. Der entscheidende Faktor sind außergewöhnlich warme Wetterereignisse, die in den letzten Jahren zugenommen haben. So erreichten die Temperaturen in der Arktis beispielsweise im März 2022 Werte von bis zu 10 Grad Celsius über dem Durchschnitt.

Die Auswirkungen einer eisfreien Arktis sind dabei gravierend. Das reflektierende Meereis, das normalerweise Sonnenstrahlen ins All zurückwirft, wird durch dunkles Meerwasser ersetzt, welches die Wärme aufnimmt. Das könnte den regionalen und globalen Temperaturanstieg weiter beschleunigen. Darüber hinaus sind zahlreiche Arten wie Eisbären und Zooplankton direkt vom Meereis abhängig. Der Verlust dieses Lebensraums gefährdet also die gesamte Nahrungskette der Region.

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Globale Folgen und wirtschaftliche Interessen

Ein eisfreier Arktischer Ozean könnte auch weltweit für extremere Wetterereignisse sorgen. Veränderte Wind- und Meeresströmungen können unregelmäßige Wettermuster auslösen, was unter anderem Hitzewellen und Überschwemmungen wahrscheinlicher macht. Gleichzeitig lockt die eisfreie Region wirtschaftliche Interessen: Schifffahrtsrouten könnten verkürzt und unerschlossene Rohstoffvorkommen leichter zugänglich werden. Forscher*innen warnen jedoch vor den langfristigen Risiken, die diese Ausbeutung mit sich bringt.

Trotz der dramatischen Aussichten bietet die Studie auch Hoffnung. Eine drastische Reduzierung der Treibhausgasemissionen könnte den Zeitpunkt des ersten eisfreien Tages verzögern und die Auswirkungen abmildern. „Jede Emissionsreduzierung würde dazu beitragen, das Meereis zu erhalten“, betonte Jahn. Es bleibt jedoch fraglich, ob die Menschheit rechtzeitig handelt, um diesen „bedrohlichen Meilenstein für den Planeten“, wie es in der Mitteilung heißt, abzuwenden.

Quellen: „The first ice-free day in the Arctic Ocean could occur before 2030“ (2024, Nature Communications); University of Colorado in Boulder

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