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Bakterium: Forschern gelingt Durchbruch – es könnte Menschen vor gefährlicher Strahlung schützen

Ob im Weltall oder für Impfstoffe, die Anwendungszwecke, bei denen „Conan das Bakterium“ hilfreich sein könnten, sind vielfältig.

KI-generiertes Bild von Bakterien.
© ChaoticMind - stock.adobe.com

Grund für dein schwaches Immunsystem könnte laut Forschern ein gewöhnliches Gewürzmittel sein

Gründe für ein schwaches Immunsystem gibt es viele.Einer von ihnen versteckt sich in einem gewöhnlichen Gewürzmittel.Dies fanden Forscher eines Science-Fachmagazins nun heraus.

Ein unscheinbares Bakterium könnte eines Tages entscheidend dazu beitragen, Menschen vor den Gefahren von Strahlung zu schützen. Wissenschaftler*innen haben herausgefunden, wie Deinococcus radiodurans, auch „Conan das Bakterium“ genannt, extreme Strahlungsdosen überlebt. Dieser mikrobielle Superheld könnte nicht nur Astronaut*innen auf Weltraummissionen schützen, sondern auch auf der Erde vielfältige Anwendungen finden.

Bakterium könnte vor Strahlung schützen

Die herausragende Fähigkeit des Bakteriums, Strahlung zu widerstehen, liegt in einem speziellen Antioxidans. Es besteht aus einer Kombination von Mangan, Phosphat und einem kleinen Peptid. Diese Stoffe bilden einen sogenannten ternären Komplex, der Zellschäden durch Strahlung effektiv verhindert. Laut einer Studie von Forscher*innen der Northwestern University und der Uniformed Services University schützt dieser Komplex weitaus besser, als jede der Einzelkomponenten allein.

„Wir wissen seit langem, dass Manganionen und Phosphat zusammen ein starkes Antioxidans bilden, aber die Entdeckung und das Verständnis der ‚magischen‘ Wirksamkeit, die durch die Zugabe der dritten Komponente entsteht, ist ein Durchbruch. Diese Studie hat den Schlüssel zum Verständnis geliefert, warum diese Kombination ein so wirksames – und vielversprechendes – Strahlenschutzmittel ist“, erklärte Studienleiter Brian Hoffman, in einer Mitteilung der Northwestern University

Deinococcus radiodurans überlebt Strahlungsdosen, die 28.000 Mal höher sind als die, die für Menschen tödlich wären. Diese erstaunliche Eigenschaft könnte sich in der Raumfahrt als entscheidend erweisen. Astronaut*innen könnten so während langer Missionen besser gegen kosmische Strahlung geschützt werden, die schwere gesundheitliche Folgen haben kann.

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Könnte in Zukunft hilfreich werden

„Conan das Bakterium“ könnte aber auch auf der Erde Nutzen bringen. Beispielsweise könnten Antioxidantien, die auf dem Modell von Deinococcus radiodurans basieren, bei Unfällen mit radioaktiver Strahlung oder in der Medizin verwendet werden. Michael Daly, einer der Studienautoren, erklärte, dass das synthetische Antioxidans MDP (Melatonin-derived Protective) bereits erfolgreich in Impfstoffen getestet wurde, die mit Strahlung inaktiviert wurden.

Expert*innen sehen darin eine wegweisende Entwicklung. So erklärte Dr. Tetyana Milojevic, die nicht an der Studie beteiligt war, gegenüber CNN, dass das neue Verständnis des Antioxidans möglicherweise künftig zu noch besseren Schutzmitteln führen könnte. Auch die Industrie und das Militär könnten von solchen Innovationen profitieren. Daly betonte zudem, dass MDP eine kostengünstige und ungiftige Lösung wäre.

Die Forscher*innen hoffen, dass ihre Entdeckung nicht nur bei Deinococcus radiodurans bleibt. Sie untersuchen, ob ähnliche Schutzmechanismen auch bei anderen Organismen vorkommen. Falls dies der Fall ist, könnte der Einsatz solcher Antioxidantien noch weitreichender werden. „Conan das Bakterium“ hat damit nicht nur seine eigene Unverwüstlichkeit bewiesen, sondern könnte eventuell bald auch den Menschen stärker machen.

Quellen: Northwestern University, CNN

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