Das Foto wurde im 19. Jahrhundert erstmals benutzt. Seitdem ließen sich zahllose Menschen auf diese Weise abbilden, sodass wir heute wissen, wie sie aussahen. Doch für die vorigen Zeiten müssen wir auf künstlerische Darstellungen zurückgreifen. Ein archäologischer Fund in einer griechischen Kirche zeigt nun, wie der letzte Herrscher von Byzanz aussah.
Archäologischer Fund: Dieser Kaiser ließ sich in Marmor abbilden
Konstantin XI. ist allgemein anerkannt als der letzte Herrscher Ostroms. Doch wie bei vielen historischen Persönlichkeiten ist nicht klar, wie er wirklich aussah. Gefundene Abbildungen orientierten sich eher an damaligen Vorstellungen von Schönheit als an der Realität, um der oder dem Auftraggeber*in zu schmeicheln. Ein aktueller archäologischer Fund, den das griechische Ministerium für Kultur und Sport auf Facebook bekannt gab, zeigt das Gegenteil.
Anders als frühere Bildnisse oströmischer Kaiser weist das Wandgemälde nämlich keines der üblichen Merkmale auf. Anstatt etwa lockigem Haar und einer bestimmten Gesichtsform, die den Eindruck eines antiken Helden oder Halbgottes erwecken soll, ist das Abbild von Konstantin XI. völlig anders gehalten: Es zeigt ein Gesicht mit langer Nase, buschigen Augenbrauen und vollem Bart. Die etwa schulterlangen Haare quellen seitlich unter der Krone hervor, ohne in Locken zu zerfallen.
Zusätzlich trägt der ehemalige Herrscher in dem Bild die kaiserlichen Insignien. Darunter ist ein ritueller Stab, eine reich verzierte Krone, und auf seiner Robe der oströmische Doppeladler. Entdeckt wurde der archäologische Fund in der Kirche eines Klosters, das der Kaiser und seine Brüder nach einem Bürgerkrieg unter ihnen stifteten, um die friedliche Beilegung des Konfliktes zu feiern.
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Forschende hoffen auf weitere Funde
Das bedeutet, dass er in der Tat das realistische Aussehen des letzten Kaisers zeigen könnte. Konstantin herrschte nur noch über eine winzige Version des ehemaligen Reiches und starb vermutlich bei der Einnahme seiner Hauptstadt durch die Osmanen. Doch in der Zeit vor diesem Ereignis, wohl um 1449, schufen Künstler*innen eine Kirche in Griechenland. Sie wurde mit dem Bildnis des Kaisers geschmückt.
Der Fund ist besonders spannend, weil im Westen noch viele Details über das byzantinische Imperium, das das östliche Mittelmeer für beinahe tausend Jahre beherrschte, unbekannt sind. Die Bewohner nannten sich selbst Römer und sahen sich als Nachfolger des alten Roms. Die Geschichte des uralten Staates war wechselvoll und von Rückschlägen geprägt. Final endete die Zeit des Landes 1453, als die Osmanen die riesige Hauptstadt Ostroms, Konstantinopel, eroberten. Forschende erhoffen sich von der reichhaltigen Ausgrabungsstätte nun noch weitere Entdeckungen.
Quellen: Griechisches Ministerium für Kultur und Sport
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