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Archäologie: Forscher enthüllen 3.000 Jahre alte „Megafestung“ – „40-mal größer“ als bisher angenommen

Vom Boden aus war das Ausmaß der Überreste nicht zu erkennen. Aus der Luft bekamen die Forschenden dann allerdings ein sehr viel erstaunlicheres Bild.

Person lägt mit einem Pinsel eine Mauer frei. (Symbolbild)
© Anton Chalakov - stock.adobe.com

Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Forschende haben in den Bergen des Südkaukasus einen sensationellen archäologischen Fund gemacht. Eine riesige Festung namens Dmanisis Gora, die zwischen 1.500 und 500 vor Christus (v. Chr.) entstand, entpuppt sich als deutlich umfangreicher als bisher vermutet. Die Entdeckung, die durch moderne Drohnentechnologie gelang, verändert das Verständnis antiker Siedlungen in der Region grundlegend.

Archäologischer Fund aus der Luft

Mithilfe einer DJI Phantom 4 RTK-Drohne erfassten Forscher*innen fast 11.000 Luftbilder des archäologischen Fundes, um ein hochpräzises Modell zu erstellen. Dr. Nathaniel Erb-Satullo von der Cranfield University und Co-Autor der Studie erklärt in einer Mitteilung: „Diese Datensätze ermöglichten es uns, subtile topografische Merkmale zu identifizieren und genaue Karten aller Befestigungsmauern, Gräber und anderer Steinstrukturen innerhalb der Außensiedlung zu erstellen.“ Die beeindruckende Analyse zeigte, dass die Siedlung „40-mal größer“ ist als ursprünglich angenommen und von einer kilometerlangen Mauer geschützt wurde.

Die Festung besteht dabei aus zwei mächtigen Befestigungsmauern. Diese Mauern, aus groben Steinen und ohne Mörtel errichtet, könnten auf eine gleichzeitige Entstehung der inneren und äußeren Siedlung hindeuten. Doch der Zweck der Anlage gibt Rätsel auf: In der Außensiedlung fehlen bedeutende archäologische Funde, was darauf hindeutet, dass sie entweder nur sporadisch genutzt wurde oder schnell aufgegeben wurde.

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Mögliche saisonale Nutzung

Eine Hypothese der Wissenschaftler*innen besagt, dass die Festung als saisonaler Sammelplatz für Viehhirten diente. „Wir gehen von der Hypothese aus, dass sich Dmanisis Gora aufgrund der Interaktionen mit mobilen Hirtengruppen ausdehnte und dass sich die große äußere Siedlung möglicherweise saisonal vergrößerte und verkleinerte“, erläutert Dr. Erb-Satullo. Dies würde erklären, warum die Siedlung eine so massive Befestigungsanlage besaß, obwohl es keine Hinweise auf eine dauerhafte große Bevölkerung gibt.

Die moderne Landwirtschaft hat Teile der antiken Anlage beschädigt, wie der Vergleich der Drohnenbilder mit Spionagesatellitenaufnahmen aus der Zeit des Kalten Krieges zeigt. Dennoch bietet die Kartierung wertvolle Einblicke in das Leben und die Gesellschaft der späten Bronze- und frühen Eisenzeit. Die nächsten Schritte der Forschung werden darauf abzielen, die Nutzung und Bevölkerungsdichte der Festung genauer zu untersuchen.

Dmanisis Gora zeigt, wie fortschrittlich die Menschen im Südkaukasus vor über 3.000 Jahren waren. Der archäologische Fund hilft nicht nur, die Region besser zu verstehen, sondern liefert auch Hinweise auf die Entwicklung großflächiger Siedlungen weltweit. „Dmanisis Gora ist nicht nur ein bedeutender Fund für die Region des Südkaukasus, sondern hat eine umfassendere Bedeutung für die Vielfalt der Struktur großflächiger Siedlungen und ihrer Entstehungsprozesse“, betont Dr. Erb-Satullo.

Quellen: „Mega-fortresses in the South Caucasus: new data from southern Georgia“ (2025, Antiquity), Cranfield University

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