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Antarktis: Forscher machen spektakuläre Entdeckung im Eis – „historischer Meilenstein“

Noch immer ist nicht alles über die Geschichte der Antarktis bekannt. Ein uralter Fund soll nun neue Erkenntnisse liefern.

KI-generiertes einer Eis-Höhle.
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Die Antarktis – wer hat sie eigentlich entdeckt?

Im Jahr 1820 stieß eine russische Expedition erstmals auf Ausläufer der Antarktis. Gerade mal ein Jahr später entdeckten amerikanische Forscher ihr Festland.Doch waren sie tatsächlich die ersten Menschen, die den Kontinent erforschten? Tatsächlich scheint es, als sei sie schon lange vorher besucht worden.

In der Antarktis ist Wissenschaftler*innen ein unglaublicher Rekord gelungen. Denn tief im Eis hat ein Forschungsteam einen Fund gemacht, der über eine Million Jahre alt sein soll. Dieser liefert wichtige Erkenntnisse über die Geschichte unseres Planeten.

Antarktis: 1,2 Millionen Jahre altes Eis geborgen

„Im abgelegenen Standort Little Dome C in der Antarktis hat ein Forschungsteam, dem zwölf wissenschaftliche Institutionen aus zehn europäischen Ländern angehören, gerade einen historischen Meilenstein für die Klimawissenschaft erreicht“, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung.

Dafür haben die Wissenschaftler*innen dort in einer Tiefe von 2.800 Metern gebohrt. Das ist genau der Punkt, an dem die antarktische Eisdecke auf das Grundgestein trifft. Dabei haben sie einen Eiskern geborgen, der laut den Forscher*innen eine beispiellose Aufzeichnung der Klimageschichte unserer Erde bewahrt. Denn in dem 1,2 Millionen Jahre altem Eis sind wohl unberührte Proben alter Luft mit Treibhausgasen aus dieser Zeit und vielleicht sogar darüber hinaus eingeschlossen.

„Wir haben einen historischen Moment für die Klima- und Umweltwissenschaften markiert. Dies ist die längste kontinuierliche Aufzeichnung unseres vergangenen Klimas aus einem Eiskern und sie kann die Verbindung zwischen dem Kohlenstoffkreislauf und der Temperatur unseres Planeten aufzeigen“, erklärt Carlo Barbante. Er ist Professor an der Ca‘ Foscari Universität von Venedig.

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So gingen die Forscher*innen vor

Die richtige Stelle für die Entdeckung wurde mithilfe modernster Radioecholot-Technologien und Eisflussmodellierung identifiziert. Dabei fanden die Forscher*innen heraus, dass pro Meter Eis am Little Dome C etwa 13.000 Jahre komprimiert sind. Daraus schlussfolgerte man, „dass die obersten 2.480 Meter Klimaaufzeichnungen enthalten, die bis zu 1,2 Millionen Jahre zurückreichen“.

Nach den vorbereitenden Analysen hat das Forschungsteam insgesamt mehr als 200 Tage lang Bohr- und Eiskernverarbeitungsvorgänge in der rauen Umgebung der Polarregion absolviert. Die Arbeiten fanden dabei auf einer Höhe von 3.200 Metern über dem Meeresspiegel und bei einer durchschnittlichen Sommertemperatur von minus 35 Grad Celsius statt.

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Das passiert nun mit dem Eiskern

Die untersten 210 Meter des Bohrkerns über dem Grundgestein bestehen dabei aus altem Eis, das stark deformiert ist. Es scheint immer mal wieder getaut und gefroren zu sein und stellt die Forscher*innen vor zahlreiche Rätsel. Denn auch dessen Ursprung ist bisher noch unbekannt.

Weitere Analysen sollen nun dazu beitragen, frühere Theorien über das Verhalten von wieder gefrorenem Eis unter dem antarktischen Eisschild zu prüfen. Das könnte auch erklären, wie und warum der Osten der Antarktis damals überhaupt zugefroren ist. Um dies herauszufinden, wird der Eiskern jetzt nach Europa transportiert, was eine enorme logistische Herausforderung darstellt.

„Die wertvollen Eiskerne, die während dieser Kampagne gewonnen werden, werden an Bord des Eisbrechers Laura Bassi nach Europa zurücktransportiert, wobei die -50°C-Kühlkette aufrechterhalten werden muss,“ erklärt der leitende Forscher Gianluca Bianchi Fasani. Er fügt hinzu: „Um dieses Ziel zu erreichen, wurde eine Strategie entwickelt, die die Entwicklung spezieller Kühlcontainer und eine genaue Planung der Luft- und Marineressourcen des Nationalen Antarktisforschungsprogramms (PNRA) umfasst.“

Quelle: Beyond Epica

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