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„Glatzen-Virus“: Neue Ursache für Haarausfall entdeckt

In Indien wurde bereits mehrere Personen von dem Virus infiziert. Sie leiden dadurch vor allem an seltsamem Verlust von Kopfhaar.

Mann mit Haarausfall zeigt seinen Kopf.
© Getty Images/Boy_Anupong

Sind Viren Lebewesen?

Die Antwort auf die Frage "Sind Viren Lebewesen?" ist nicht einfach.Zwei Merkmale fehlen ihnen, um als lebendig eingeordnet zu werden: Der Stoffwechsel und die selbstständige Vermehrung.

Haarausfall betrifft vor allem Männer und ist in der Regel eine hormon- und altersbedingte Begleiterscheinung. Er kann aber auch durch Krankheit ausgelöst werden, wie aktuell der Fall eines sich verbreitenden Virus in Südasien zeigt.

Haarausfall durch Virus: Das steckt dahinter

In mehreren Dörfern des Buldhana-Distrikts im indischen Bundesstaat Maharashtra breitet sich der Times of India zufolge ein ungewöhnlicher Erreger aus, der von den Betroffenen als „Glatzen-Virus“ bezeichnet wird. Innerhalb weniger Tage erleiden die Infizierten plötzlich Haarausfall – teilweise bis hin zur vollständigen Glatzenbildung. Über 150 Personen sind demnach inzwischen direkt betroffen, 400 weitere Menschen aus 15 Dörfern melden weitere ähnliche Symptome.

Die lokalen Behörden haben umfangreiche Untersuchungen eingeleitet, um die Ursachen der Erkrankung zu ermitteln. Im Fokus steht die Wasserqualität der Region. Proben aus verschiedenen Quellen, darunter das Grundwasser des Purna-Flussbeckens, werden auf Schadstoffe untersucht. Erste Berichte weisen auf hohe Nitratwerte in einigen Gebieten hin. Eine Verbindung zu Fluoridbelastungen, die bereits in der Vergangenheit dokumentiert wurden, wird ebenfalls geprüft.

Ein Team aus medizinischen Expert*innen hat die betroffenen Gebiete inspiziert und erste Hilfe geleistet. Bislang konnten weder Arsen noch Blei in den getesteten Wasserproben nachgewiesen und als Ursache für den Haarausfall identifiziert werden. Ebenso zeigen erste Analysen von Haar- und Nagelproben keine Hinweise auf eine Pilzinfektion. Dennoch bleiben die Ergebnisse vorläufig, und weitere mikrobiologische Untersuchungen laufen.

Lesetipp: Fachleute warnen vor 2 Gründen für Haarausfall

Regierung Indiens arbeitet an Lösung

Wie die Hindustan Times berichtet, werden mikrobiologische Untersuchungen, die für eine definitive Diagnose entscheidend sind, bis zum 15. Januar erwartet. Parallel dazu besuchte Prataprao Jadhav, Staatsminister für AYUSH (Ayurveda, Yoga und Naturheilkunde, Unani, Siddha und Homöopathie) und Gesundheit, am Samstag die betroffenen Dörfer Pahurjira, Kalwad, Kathora, Bhongaon und Bondgaon. Während seiner Gespräche mit den Bewohner*innen versprach er schnelle Hilfe und Unterstützung durch die Regierung.

„Das ist ein ungewöhnlicher Zustand, aber es besteht kein Grund zur Panik“, erklärte Jadhav. Er betonte, dass Forschende des Indian Council of Medical Research (ICMR) und Fachleute verschiedener medizinischer Systeme – darunter Ayurveda, Unani und Allopathie – an einer umfassenden Diagnose und Forschung arbeiten werden. Die Regierung sei entschlossen, das Problem zu lösen, so der Minister weiter.

Quellen: Times of India

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