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Vulkane in der Eifel: Forscher entdecken „bislang unbekannte Strukturen“ unter der Oberfläche

Der letzte Ausbruch der Vulkane in der Eifel ist schon sehr lange her. Doch nun haben Forscher dort eine neue Entdeckung unter der Oberfläche gemacht.

KI-generiertes Bild einer unterirdischen Magma-Kammer. Aus dieser dringt Rauch an die Oberfläche.
© Tuncay Öztürk - stock.adobe.com

So funktionieren Vulkane

Lava und Asche: Explosionsartige Vulkanausbrüche sind faszinierend und gefährlich zugleich. Wie es zu einem solchen Natur-Spektakel kommt, zeigt Ihnen das Video.

Ob Vesuv oder Ätna, in Europa befinden sich zahlreiche Vulkane. Viele dürften dabei aber oft vergessen, dass auch Deutschland einiger solcher Feuerberge besitzt. Diese liegen in der Eifel. Den letzten Ausbruch gab es dort vor rund 11.000 Jahren. Doch nun ist einem Forschungsteam in der Region eine Entdeckung gelungen, die einen möglichen Ausblick in die Zukunft liefert.

Vulkane in der Eifel: Das verbirgt sich im Boden

Seit dem letzten Ausbruch ruht das Vulkanfeld in der Eifel bisher. Forscher der TU Bergakademie Freiberg und des Karlsruher Instituts für Technologie haben jetzt jedoch die Erdkruste unter der Region genau analysiert. Dafür nutzen sie moderne seismische Bildgebungsverfahren. Dabei sind sie laut einer offiziellen Pressemitteilung auf „bislang unbekannte Strukturen“ im Boden gestoßen. Diese könnten im Zusammenhang mit magmatischen Fluiden stehen.

Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie vor Kurzem im Fachjournal Geophysical Research Letters. Die Strukturen liegen dabei in einer Tiefe von zehn bis dreißig Kilometern unter dem Boden. Die Forscher vermuten, dass es sich dabei um Taschen magmatischer Fluide oder Gase handeln könnte, die aus dem oberen Erdmantel aufgestiegen sind.

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„Könnten in Zukunft zu Lavaausbrüchen in der Region führen“

Bei den Gasen könnte es sich vor allem um magmatisches Kohlendioxid handeln. Dieses kommt in der Eifel häufig vor. Es ist aufgrund des Auftriebsdrucks in der Tiefe praktisch flüssig, so die Forscher. Sie fügen hinzu: „Diese potenziellen magmatischen Bereiche könnten in Zukunft zu Lavaausbrüchen in der Region führen, wenn das Magma genügend Auftrieb gewinnt, um an die Oberfläche zu steigen.“

Deshalb betonen die Forscher, wie wichtig es ist, weitere Untersuchungen mit modernsten geophysikalischen Methoden in der Eifel durchzuführen, „um die konkrete Gefahr besser einschätzen zu können.“ Denn die Daten, auf die die Forscher zurückgreifen mussten, sind bereits 35 Jahre alt.

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Methode lässt sich auch aufs Erzgebirge übertragen

Die neue Entdeckung ist den Forschern nur deshalb gelungen, da sich die Verarbeitung der seismischen Reflexionsdaten mittlerweile stark verbessert hat. „Dadurch konnten wir bereits identifizierte Strukturen in einer höheren Auflösung visualisieren und bislang unbekannte Merkmale kartieren“, erklärt der Erstautor der Studie, Dario Eickhoff.

Das Forschungsteam wendet die Methode zur Analyse der Daten aus der Eifel auch auf andere ähnliche geophysikalische Phänomene an. Denn das Potenzial solcher alten Daten für aktuelle Fragestellungen sei enorm, so Professor Stefan Buske und gibt dabei ein Beispiel: „Wir haben beispielsweise Daten aus dem Jahr 1986 aus dem Bushveld-Komplex in Südafrika neu verarbeitet und hochauflösende Bilder erhalten, mit denen sich die Chancen der Erkundung von Bodenschätzen in diesem Gebiet viel besser abschätzen lassen.“

Die Analyse-Verfahren der Vulkane in der Eifel lassen sich auch auf das Erzgebirge übertragen. So wurden in einer Arbeitsgruppe unter der Leitungen von Buske viele der alten seismischen Datensätze aus dem Erzgebirge neu aufbereitet. Die so kartierten Strukturen der Erdkruste und des oberen Erdmantels bieten eine aussagekräftige Grundlage für die Erforschung der Entstehung des Erzgebirges und seiner zahlreichen Mineralvorkommen.

Quellen: „Seismic Reflection Imaging of Fluid-Filled Sills in the West Eifel Volcanic Field, Germany“ ( Geophysical Research Letters 2024), TU Bergakademie Freiberg

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