Immer wieder werden bei Bauarbeiten auf den britischen Inseln archäologische Funde entdeckt. Denn was heute Großbritannien ist, gehörte vor rund 2.000 Jahren zum römischen Reich. Nun wurde eine ganze Siedlung aus dieser Zeit freigelegt.
Archäologischer Fund ist römischen Ursprungs
Bereits vor wenigen Tagen hat ein uraltes, riesiges Grab, das bei Straßenbauarbeiten in England freigelegt wurde, für Aufsehen gesorgt. Nun haben sich die Forscher*innen auf der Insel erneut einen Straßenabschnitt vorgeknöpft, diesmal die A417 in der Grafschaft Gloucestershire. Dabei sind sie erneuten auf einen archäologischen Fund von beeindruckendem Ausmaß gestoßen.
Dieser „hat alle Erwartungen übertroffen“, die die Forscher*innen zunächst in die Ausgrabungsstätte gesetzt hatten, wie die BBC berichtet. Denn dabei handelt es sich um eine römische Siedlung, die wohl eine wichtige Verbindung zu größeren Gemeinden der damaligen Zeit, wie Cirencester oder Gloucester, darstellte. So scheint der Standort der A417 schon vor tausenden von Jahren eine wichtige Handelsroute gewesen zu sein.
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Zahlreiche uralte Gegenstände
„Es ist klar, dass die Strukturen, die wir aufgezeichnet haben, dazu dienten, den Passanten auf einer viel befahrenen römischen Straße zu bedienen; es könnte sich tatsächlich um eine 2.000 Jahre alte Raststätte handeln“, erklärt Alex Thomson von Oxford Cotswold Archaeology. Denn neben den Gebäuderesten konnten die Archäolog*innen dort auch zahlreiche Gegenstände entdecken, darunter Öfen, römische Münzen, Broschen, 420 kg Keramik und Tierknochen frei.
Diese geben einen beeindruckenden Einblick in das Leben der Menschen zur Zeit des Römischen Reiches. So scheint die Siedlung ein viel besuchter Zwischenstopp für diejenigen gewesen zu sein, die auf der Römerstraße unterwegs waren und einen Ort zum Ausruhen und Handeln suchten.
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„2.000 Jahre alte Raststätte“
Dabei stammt der archäologische Fund auch aus einer historisch überaus aufregenden Zeit für die Region in England. Denn die Forscher*innen erklären, dass die Grafschaft Gloucestershire nach der Invasion der Römer im Jahr 43 nach Christus an vorderster Front der römischen Expansion nach Großbritannien stand.
Um ihren Einfluss im Süden Englands auszudehnen, bauten die Römer innerhalb kürzester Zeit dort ein Straßennetz und gründeten große Siedlungen wie Cirencester und Gloucester. Jim Keyte, Archäologie-Projektleiter von National Highways für die A417, fügte hinzu: „Die Möglichkeit, die Spuren unserer Vorfahren zu erforschen, bietet eine einzigartige Gelegenheit, zur Geschichte der Cotswolds [Region im Südwesten England] beizutragen und der örtlichen Gemeinschaft ein bleibendes Erbe an Wissen zu hinterlassen.“
Quelle: BBC
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