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Heizungsgesetz: Vattenfall-Chef zieht klares Fazit – „darf nicht noch mal passieren“

Der neue Vattenfall-Chef stellt sich gegen die CDU-Pläne zur Abschaffung des Heizungsgesetzes. Die Grundidee sei gut, man müsse nur bei der Umsetzung nachbessern.

Gebäudeenergiegesetz-Buch neben einem Richterhammer
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Heizung nachts abschalten: Ist das wirklich sinnvoll?

Um Energie zu sparen, planen viele im Winter weniger zu heizen. Aber ist es auch sinnvoll, die Heizung nachts komplett abzuschalten? Wir klären auf!

Robert Zurawski ist seit November 2023 Vorsitzender der Geschäftsführung der Vattenfall GmbH und Country Representative Germany. Zuvor war er seit 2015 Vice President Business Control der Business Area Wind und verfügt über 25 Jahre Erfahrung im Unternehmen. Für ihn ist klar: Mutige Investitionen in Speicher und Netzausbau sind entscheidend, um eine nachhaltige Energiezukunft zu sichern. Das Heizungsgesetz solle zudem bleiben.

Heizungsgesetz, Gas und Atomenergie

Im Interview mit der Berliner Morgenpost (Paywall) präsentierte Zurawski seine Pläne für den Ausbau erneuerbarer Energien. Er erklärte, Deutschland habe bereits große Fortschritte gemacht, da mehr als die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Quellen stamme. Allerdings fehle es dem Land an Flexibilität. Das greife vor allem dann, „wenn der Wind mal nicht weht und die Sonne nicht scheint“. Das bedeute aber nicht, dass die Energiewende scheitere.

Der Vattenfall-Chef betonte, dass die Energiesicherheit in Deutschland auch während der „Dunkelflaute“ im Dezember gewährleistet gewesen sei. Dank des gut funktionierenden europäischen Energiemarkts könne Deutschland in solchen Phasen Strom importieren und in anderen Zeiten wieder exportieren. Er plädierte aber dafür, mehr in Speichertechnologien zu investieren, um Preisschwankungen abzufedern und das System widerstandsfähiger zu machen.

Anstelle neuer Gaskraftwerke wolle Zurawski eher in Batteriespeicher investieren – mitunter, um Netz und Preise zu stabilisieren. Überlegungen der CDU/CSU, alte Atomkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen, sehe er kritisch. „Einmal vom Netz genommene Kernkraftwerke lassen sich nicht einfach wieder hochfahren“, erläuterte er im Interview. „Die Frage nach der Kernenergie ist eine gesellschaftliche: Der Ausstieg ist hierzulande gesellschaftlicher Konsens.“

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„Die Grundidee ist gut“

Wie schon viele Branchenkolleginnen und -kollegen vor ihm, sprach sich Zurawski auch gegen die Pläne der Union aus, das Heizungsgesetz (Gebäudeenergiegesetz, GEG) zu kippen. „Das Heizungsgesetz sollte nicht abgeräumt werden. Die Grundidee ist gut“, stellte er klar. „Aber: Wenn man nachjustiert, muss man die Menschen mitnehmen. Eine Verunsicherung wie beim letzten Mal darf nicht noch mal passieren.“

Die Unklarheiten beim Heizungsgesetz entstanden maßgeblich durch unklare Kommunikation, widersprüchliche Informationen und fehlende Transparenz, etwa zu Kosten und Umsetzungsdetails. Das führte zu Verunsicherung, besonders bei Betroffenen. Diese Unsicherheiten spiegeln sich auch in der aktuellen, durch die CDU getriebene Diskussion wieder, die die mangelnde Aufklärung vieler Menschen in Bezug auf das GEG nutzt, um es rückabzuwickeln.

Obwohl Deutschland in den letzten Jahren an Tempo verloren hat, glaubt Zurawski fest daran, dass das Land wieder aufholen könne. Dafür brauche es mutige Investitionen in Speichertechnologien und Netzausbau, um den steigenden Strombedarf bis 2045 zu bewältigen. Vattenfall wolle dabei eine Vorreiterrolle einnehmen und eine stabile, bezahlbare und nachhaltige Energieversorgung schaffen.

Quelle: Berliner Morgenpost

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