Eisige Straßen, niedrige Temperaturen und steigende Ansprüche an Reichweite: Der Winter ist für Elektroautos eine echte Herausforderung. Der norwegische Automobilclub NAF hat in Zusammenarbeit mit der Fachzeitschrift Motor im jährlichen Winterreichweitentest untersucht, welche Modelle bei Kälte am besten abschneiden. Das Ergebnis zeigt: Nicht alle Hersteller können ihre Versprechen halten, doch einige Fahrzeuge überraschen positiv.
Elektroauto: Dieses Modell überzeugt an Platz 1
Den ersten Platz sicherte sich der Polestar 3, der mit einer realen Reichweite von 531 Kilometern überzeugte. Trotz winterlicher Umgebung wich das Modell nur um 5 Prozent von seiner WLTP-Reichweite ab – also die Distanz, die es unter normalen Testbedingungen zurücklegte. Damit ließ der Polestar 3 renommierte Konkurrenz wie den BYD Tang und den Mini Countryman hinter sich.
Der BYD Tang erreichte mit 482 Kilometern Platz zwei, während der Mini Countryman auf 355 Kilometer kam. Besonders beeindruckend ist dabei, dass der Polestar nicht nur effizient ist, sondern auch für anspruchsvolle Bedingungen geeignet ist, wie der Test auf glatten Straßen und mit Steigungen von bis zu 1.000 Höhenmetern zeigt.
Tesla mit Schwächen
Während einige Elektroautos positiv überraschten, zeigten andere deutliche Schwächen. Der Peugeot E-3008 wies dabei die höchste Abweichung auf und verlor 32 Prozent seiner WLTP-Reichweite. Ebenfalls enttäuschend schnitten Modelle wie der VW ID.7 und das Tesla Model 3 ab, die mit 23 bzw. 24 Prozent Abweichung zu kämpfen hatten. Das Tesla Model 3, obwohl eines der effizientesten Fahrzeuge im Test, konnte seine hohe WLTP-Reichweite von 702 Kilometern nicht ausspielen und landete in der Praxis bei 531 Kilometern.
Die offiziellen WLTP-Werte (Worldwide harmonized Light-vehicles Test Procedure) geben Verbrauch und Reichweite von Autos unter Laborbedingungen an. Kritiker*innen bemängeln jedoch die Praxisferne dieser Tests. Gemessen wird unter Idealbedingungen, etwa bei 23 Grad ohne Heizung oder Klimaanlage. Das führt dazu, dass die Werte bei realen Winterfahrten oft weit verfehlt werden. Der Test zeigt dabei: Besonders sparsame Elektroautos mit moderaten WLTP-Werten haben im Alltag oft Vorteile.
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Wie du Reichweitenverluste von Elektroautos minimieren kannst
Verbrauch und Effizienz lassen sich jedoch beeinflussen. Wer beispielsweise die Sitzheizung statt der Raumluftheizung nutzt und vorausschauend fährt, kann Energie sparen. Der Automobilclub ACE empfiehlt zudem, den Akku nach der Fahrt zu laden, wenn er noch warm ist, wie t-online berichtet. So wird der Ladeprozess schonender und schneller.
Der Wintertest 2025 zeigt: Elektroautos haben in puncto Effizienz und Reichweite deutliche Fortschritte gemacht. Besonders chinesische Hersteller wie BYD oder Polestar setzen dabei Maßstäbe und beweisen, dass auch unter anspruchsvollen Bedingungen hohe Reichweiten möglich sind. Käufer*innen sollten bei der Wahl eines Fahrzeugs also neben den WLTP-Werten immer auch unabhängige Tests wie den jährlichen „El Prix“ berücksichtigen.
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Quelle: NAF, t-online
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