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Vulkan in der Arktis: Forscher machen einzigartige Entdeckung

Ein Vulkan in der Barentssee gilt als Oase in der kalten Welt der Arktis. Dabei war dessen Existenz bis vor Kurzem völlig unbekannt.

KI-generiertes Bild eines feuerspeienden Vulkans in der Arktis.
© futurezone.de via Midjourney

So funktionieren Vulkane

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Nördlich von Norwegen liegt in der Barentssee, einem Randmeer des Arktischen Ozeans, ein Vulkan verborgen. Dieser ist laut der Wissenschaft gleich in mehreren Punkten einzigartig. Nun ist einem Forschungsteam diesbezüglich eine neue Entdeckung gelungen.

Vulkan wurde erst 2023 entdeckt

Die Existenz des Unterwasservulkans namens Borealis war dabei lange Zeit ein Geheimnis. Er wurde erstmals 2023 von Forschenden der Arctic University of Norway (UiT) entdeckt. Nun haben Forscher*innen eben dieser Universität in Zusammenarbeit mit REV Ocean diesen genau unter die Lupe genommen und sind dabei auf eine außergewöhnliche Entdeckung gestoßen. Ihre Ergebnisse haben sie vor wenigen Tagen im Fachmagazin nature communications veröffentlicht.

Diese „zeigen, dass der Schlammvulkan Borealis eine einzigartige ökologische Rolle als natürlicher Zufluchtsort für mehrere Meeresarten in der Barentssee hat“, wie es in einer offiziellen Pressemitteilung der UiT heißt. Dabei geht es vor allem um die Karbonatkrusten des Vulkans. Diese bieten nicht nur einen geeigneten Untergrund für verschiedene Arten von Anemonen, Würmern, Schwämmen und Korallenkolonien, sondern sind auch für die lokale Fischpopulation enorm wichtig.

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Oase im Arktischen Ozean

So beobachten die Forscher*innen große Schwärme von Seelachs, Gefleckten Steinbeißern, Kabeljau, See- und Rotbarschen, die sich um die zerklüfteten Karbonatformationen des Vulkans versammelten. Das macht diesen insbesondere für den Artenschutz extrem wertvoll.

„Der Rotbarsch steht beispielsweise auf der Roten Liste und wir wissen nicht, welche Folgen es hätte, wenn er verschwinden würde. Borealis ist eine Oase, in der verschiedene Arten gedeihen und florieren können“, so Professorin Giuliana Panieri, die Hauptautorin der Studie.

Das liegt vermutlich daran, dass der Unterwasservulkan eine willkommene und vor allem warme Abwechslung für die Lebewesen bietet. Durch Untersuchungen auf dem Bord des Forschungsschiffs Kronprins Haakon konnte das Team herausfinden, dass Borealis die Umgebung auf 11,5 Grad Celsius erwärmt. Zum Vergleich, der Meeresboden in der Barentssee weist normalerweise eine Temperatur von etwa 4 Grad Celsius auf.

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Einige Funde sind 2,5 Millionen Jahre alt

Zudem fanden die Forscher*innen auch Sedimente mit ausgestorbenen, mikroskopisch kleinen Meeresorganismen, die bis zu 2,5 Millionen Jahren in die Vergangenheit zurückreichen. Daneben haben sie auch kleine „Schlammkegel“ im Vulkansystem entdeckt, die methanreiche Flüssigkeiten ausstoßen.

Die Tatsache, dass der Meeresboden rund um den Vulkan durch ausgedehnte Karbonatablagerungen gekennzeichnet ist, deutet darauf hin, dass hier wahrscheinlich bereits seit Tausenden von Jahren Methan ausgestoßen wurde. Damit ist „der Borealis-Schlammvulkan [..] ein einzigartiges geologisches und ökologisches Phänomen“, so Panieri.

Die Professorin stellt dabei klar: „Daher ist der Schutz von Ökosystemen wie dem Borealis-Schlammvulkan von entscheidender Bedeutung für die Erhaltung der Artenvielfalt und das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Geologie, Geochemie und Biologie in Meeresumgebungen.“ Dieses ist vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass der arktische Meeresboden eine wichtige Rolle bei der Öl- und Gasförderung und der aufstrebenden Tiefseebergbauindustrie spielt, eine wichtige Erkenntnis.

Quelle: „Sanctuary for vulnerable Arctic species at the Borealis Mud Volcano“ (nature communications 2025), The Arctic University of Norway

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Das Titelbild dieses Artikels wurde von der Redaktion unter Verwendung Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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