Die Förderungen für neue Heizungen sind unsicher. Die CDU plant, das aktuelle Heizungsgesetz im Fall eines Wahlerfolgs rückabzuwickeln, was den Abschied von fossilen Brennstoffen verzögern könnte. Wenn du Fördermittel nutzen willst, solltest du nicht zu lange warten. Sobald dein Antrag genehmigt ist, hast du drei Jahre Zeit für den Austausch deiner Öl- oder Gasheizung. Wer zögert, könnte am Ende leer ausgehen, falls sich die Regeln ändern.
Der Umstieg von der Gasheizung
Eine funktionierende Gasheizung direkt auszutauschen, lohnt sich meistens nicht. Wenn sie jünger als 20 Jahre ist, bekommst du nur die Grundförderung. Statt sofort umzurüsten, solltest du erst dein Haus besser dämmen und größere Heizkörper einbauen, erklärte Andreas Köhler, Energieberater der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung. Dadurch verbrauchst du weniger Energie und bist später besser auf eine Wärmepumpe vorbereitet.
Wärmepumpen sind teuer, aber mit Förderungen deutlich günstiger. Im Vergleich zu Österreich gibt es kaum Preisunterschiede. Viele vergleichen Deutschland mit Skandinavien, dabei müsse man aber aufpassen. „Dort wird meist eine Luft-Luft-Wärmepumpe eingebaut, bei uns eher die Luft-Wasser-Wärmepumpe“, so Köhler. „Diese Systeme sind auf einem anderen Preisniveau. Es ist deshalb zu einfach gesagt, bei uns seien die Wärmepumpen viel zu teuer. Zudem muss man auch die Förderung von bis zu 70 Prozent berücksichtigen.“
Eine mögliche Alternative zum vollständigen Austausch einer funktionierenden alten Heizung ist die Nachrüstung mit einem Hybridsystem. Der Heizungsbaumeister Peter Brecklinghaus hat ein „Heizungs-Hybrid-System“ entwickelt, das bestehende Öl- oder Gasheizungen mit einer Wärmepumpe kombiniert. Gegenüber Bild 🛒 erklärte er, sein System ermögliche es, den Großteil der Wärmeversorgung durch die effizientere Wärmepumpe abzudecken, während die vorhandene Heizung nur bei Bedarf zugeschaltet werde.
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„Möglichst geringe Vorlauftemperatur“
Damit eine Wärmepumpe in einem älteren Haus funktioniert, muss oft einiges angepasst werden. Das weiß auch Thabo von Roman, vom durch das Umweltministerium Baden-Württemberg geförderten Programm Zukunft Altbau. „Eine wichtige Voraussetzung ist eine möglichst geringe Vorlauftemperatur“, erklärte er der Stuttgarter Zeitung. „Wenn Sie Ihre Gasheizung bisher mit 70 Grad betrieben haben, dann wird es für eine Wärmepumpe schwer.“
Der Einbau einer Hochtemperatur-Wärmepumpe sei zwar möglich, so von Roman, diese verbrauche jedoch deutlich mehr Strom. Er betonte, dass bereits kleinere Maßnahmen, wie das Dämmen der Keller- oder obersten Geschossdecke sowie der Einbau tieferer Heizkörper zur Vergrößerung der Übertragungsfläche, die Vorlauftemperatur effektiv senken und die Effizienz des Heizsystems verbessern könnten.
In Mehrfamilienhäusern ist eine zentrale Heizungsanlage oft die beste Lösung. Falls es bei dezentralen Heizungen bleibt, sind Luft-Luft-Wärmepumpen eine Alternative. Dafür braucht es aber mehrere Außengeräte. Die Höhe der Förderung hängt von der Anzahl der Wohnungen ab – je mehr Einheiten, desto höher die Zuschüsse.
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Keine allgemeingültige Lösung
„Eine Wärmepumpe mit einer zusätzlichen Gas- oder Pelletheizung für die Spitzenlast würde sofort funktionieren“, weiß Köhler. „Da sind keine weiteren Anpassungen des Gebäudes notwendig. Wenn es irgendwann kein Gas mehr geben sollte, funktioniert eine Gasheizung natürlich nicht mehr. Aber es wird trotzdem weiter warm, wenn auch nur bis zu einem gewissen Grad.“
Bei Gebäuden mit hohem Wärmebedarf und zentraler Heizungsanlage sei die Installation mehrerer Wärmepumpen in Kaskadenschaltung eine Option. Dabei werden mehrere Wärmepumpen so miteinander verbunden, dass sie flexibel auf den jeweiligen Wärmebedarf reagieren können. Alternativ könne eine Hybridheizung installiert werden, bei der die Gasheizung nur bei besonders niedrigen Außentemperaturen aktiviert wird – ähnlich Brecklinghaus‘ Modell. „Aber man muss sich jedes Haus und seine Nutzungen im Detail anschauen, um zu einer seriösen Aussage zu kommen.“
Quelle: Stuttgarter Zeitung; Bild
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