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Gasversorgung vor dem Aus? Erste Kommunen bereiten Stilllegung vor

Nach und nach lösen andere Lösungen Öl- und Gasheizungen ab. Kommunen in Nordrhein-Westfalen machen vor, wie das funktionieren kann.

Heizkörper vor einer Wand
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Heizung nachts abschalten: Ist das wirklich sinnvoll?

Um Energie zu sparen, planen viele im Winter weniger zu heizen. Aber ist es auch sinnvoll, die Heizung nachts komplett abzuschalten? Wir klären auf!

In Nordrhein-Westfalen haben etwa drei Viertel der Kommunen bereits Wärmepläne erstellt oder arbeiten daran. Ihr Ziel ist es, Haushalte bis 2045 klimaneutral zu versorgen. Das bedeutet, dass Heizöl und vor allem Erdgas nach und nach verschwinden sollen. Aktuell nutzen noch zwei Drittel der Wohngebäude Gasheizungen.

Abschied von Öl- und Gasheizungen

Städte mit mehr als 100.000 Einwohner*innen müssen bis Mitte 2026 einen Wärmeplan vorlegen, berichtet der Westdeutsche Rundfunk (WDR), kleinere Gemeinden haben zwei Jahre länger Zeit. In diesen Plänen teilen sie ihre Gebiete in verschiedene Zonen ein. Dicht bebaute Stadtteile eignen sich oft besonders gut für Nah- oder Fernwärme, die über Leitungen ins Haus kommt. Dafür kann zum Beispiel Abwärme aus der Industrie genutzt werden.

Einige Städte wie Ahaus, Mönchengladbach, Coesfeld, Kamp-Lintfort, Aachen und Bergisch Gladbach haben ihre Pläne schon veröffentlicht. In Mönchengladbach sind etwa die Gebiete rund um den Hauptbahnhof und das Zentrum von Rheydt für ein Wärmenetz vorgesehen. In anderen Stadtteilen sollen eher dezentrale Lösungen zum Einsatz kommen, zum Beispiel Wärmepumpen oder Pelletheizungen.

Obwohl einige Hersteller mit Gasheizungen werben, die „H2-ready“ sind, setzen die Kommunen in Nordrhein-Westfalen nicht auf Wasserstoff fürs Heizen. Die Herstellung ist teuer und braucht viel Energie. Wärmepumpen nutzen Strom wesentlich effizienter, sodass sie sich eher lohnen.

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Gasnetze womöglich bald überflüssig

Manche Städte wollen ihre Gasnetze noch bis 2040 nutzen, dann aber mit synthetischem Methan oder Biogas. Diese Gase sind allerdings eher für die Industrie gedacht. Weil Heizgase teurer werden und perspektivisch immer weniger Menschen eine Gasheizung nutzen, könnten sich manche Gasnetze irgendwann nicht mehr lohnen und abgeschaltet werden.

Auch wird Erdgas in den nächsten Jahren immer teurer, weil die CO2-Preise steigen. Gleichzeitig könnten Wärmepumpen und Fernwärme aufgrund weiterer technologischer Fortschritte günstiger werden. Die Städte geben keine direkte Empfehlung für eine Heizung, warnen aber davor, jetzt noch auf Gasheizungen zu setzen. Auch Biogas wird wohl nur begrenzt verfügbar sein. Wenn du deine Heizung tauschen willst, solltest du dich gut informieren, damit du später keine böse Überraschung erlebst.

Durch die frühzeitige Planung erhalten Bürger*innen und Unternehmen Planungssicherheit für zukünftige Investitionen in Heizsysteme. Zudem fördert die kommunale Wärmeplanung die Nutzung erneuerbarer Energien und lokaler Ressourcen, was nicht nur den CO₂-Ausstoß reduziert, sondern auch die regionale Wertschöpfung stärkt.

Quelle: Westdeutscher Rundfunk

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