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Archäologischer Fund: Forscher entdecken 80.000 Jahre alte Waffenproduktion

Der Fund könnte einem Kapitel der Menschheitsgeschichte neue Hinweise hinzufügen. Er ist dabei der erste seiner Art in der Region.

Archäologische Ausgrabungsstätte. (Symbolbild)
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Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Ein sensationeller archäologischer Fund sorgt aktuell für Aufsehen: Ein internationales Team aus Forscher*innen hat auf der Arabischen Halbinsel Belege für die älteste bekannte Waffenproduktion entdeckt. Die Ausgrabungen in Jebel Faya, einem bekannten Fundort im Emirat Sharjah, liefern dabei neue Erkenntnisse über die frühen Wanderungen des Homo sapiens. Die entdeckten Steinklingen sind rund 80.000 Jahre alt und zeigen, dass die Region möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung des modernen Menschen spielte.

Archäologischer Fund liefert Erkenntnisse zur Menschheitsgeschichte

Das Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Knut Bretzke von der Friedrich-Schiller-Universität Jena fand diese einzigartigen Artefakte. Die Steinklingen zeichnen sich dabei durch ihre langen, schmalen Formen mit parallelen Kanten aus, wie die Wissenschaftler*innen in ihrer Studie erklären. Bretzke erklärt in einer Mitteilung der Universität Jena: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Südarabien eine gänzlich andere Rolle für die Etablierung und kulturelle Diversifizierung von Homo sapiens-Populationen in Südwestasien spielte als der Norden der Halbinsel.“ Der archäologische Fund deutet dabei auf eine effiziente Produktion hin, die für Jäger und Sammler von großem Vorteil war.

Als besonders spannend stellte sich aber die Rolle dieses archäologischen Fundes in Bezug auf die Menschheitsgeschichte heraus. Die entdeckten Steinklingen sprechen dafür, dass Homo sapiens Südarabien nicht nur durchquerten, sondern auch bewohnten. Diese Erkenntnis könnte Theorien über die Migrationsrouten des modernen Menschen aus Afrika grundlegend verändern. Forscher*innen vermuten, dass die Region als Zwischenstation diente, bevor sich die Menschen nach Asien und darüber hinaus ausbreiteten.

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Fund gibt Rückschlüsse auf Bewegung der Homo sapiens

Der archäologische Fund liefert auch Hinweise darauf, wie klimatische Veränderungen die Migration beeinflussten. Vor etwa 80.000 Jahren endete eine Phase mit günstigen Wetterbedingungen. Diese Veränderung könnte die Menschen dazu gebracht haben, weiter nach Norden zu ziehen. Laut Bretzke ermöglichten die flexibel einsetzbaren Steinklingen es den Jägern und Sammlern, auch in trockeneren Zeiten in der Region zu überleben.

Trotz des bedeutenden archäologischen Fundes bleiben viele Fragen offen. In Südarabien wurden laut Bretzke bisher keine menschlichen Überreste aus der Altsteinzeit entdeckt. Dies erschwert es, die genauen Bewegungen der frühen Homo sapiens-Populationen nachzuvollziehen. Dennoch tragen diese Funde dazu bei, die Geschichte der globalen Ausbreitung des modernen Menschen besser zu verstehen. Für Bretzke und sein Team ist klar: „Dank moderner DNA-Analyse-Methoden kann allmählich ein immer detaillierteres Bild dieser Wellen gezeichnet werden.“

Quellen: „Archaeology, chronology, and sedimentological context of the youngest Middle Palaeolithic assemblage from Jebel Faya, United Arab Emirates“ (Springer Nature, 2025); Universität Jena

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