Wenn ein archäologischer Fund gemacht wird, heißt das nicht, dass dieser bereits alle seine Geheimnisse preisgegeben hat. Wie einige Forscher*innen aus den USA nun bewiesen, lassen sich auch bei alten Funden noch beeindruckende Entdeckungen machen.
Archäologischer Fund wird ausradiert
Auf der ganzen Welt existieren schon seit Jahrhunderten und Jahrtausenden uralte Bücher, die auf einem bestimmten Papier geschrieben oder gedruckt wurden. Meistens gelangten sie als archäologischer Fund in die heutigen Museen, manchmal auch durch Bewahrung und Überlieferung. Dabei bieten sie wertvolle Informationen über die Vergangenheit, allein durch den Text und die Abbildungen, die sie enthalten. Doch auch das Material selbst ist für Forscher*innen von großem Interesse.
So gelang es einer Gruppe um den Forscher Tim Stinson, mithilfe einer revolutionären Technik probeweise von einigen archäologischen Funden DNS-Proben zu gewinnen. Das liegt daran, dass man früher nicht auf Papier aus Holzfaser zurückgriff, wie das heute der Fall ist. Stattdessen nutzte man Pergament, das aus der leicht gegerbten Haut verschiedener Tiere gewonnen wurde.
Das Pergament wurde dann zwar zu Büchern verarbeitet, doch es verlor die DNS seines Trägertieres nicht. Daher begannen die Forscher*innen, diese von den Seiten uralter archäologischer Funde zu entnehmen. Dazu nutzten sie Radiergummis, wie die NC State University angibt. Diese haben den Vorteil, dass sie die kostbaren Seiten nicht schädigen, zugleich aber die DNS davon aufnehmen, die dann später im Labor analysiert werden kann.
Lesetipp: Archäologischer Fund: Grab Thutmosis II. freigelegt
So erlebten Schafe das Mittelalter
Bislang konnten die beteiligten Wissenschaftler*innen nur belegen, dass die Technik funktioniert, auch wenn sie extrem aufwändig ist. Doch die Perspektiven, die sich damit ergeben, beschreibt Kelly Meiklejohn, eine der beteiligten Forschenden, als eine „einzigartige Möglichkeit“, um so noch viel mehr über die Zeit, aus der die archäologischen Funde stammen, zu lernen.
Diese kommen überwiegend aus dem Mittelalter, auch wenn in der Antike ebenfalls Pergament benutzt wurde. Solange Ägypten zum römischen Reich gehörte, war allerdings die Nutzung von Papyrus aus dem reichen Land am Nil vorherrschend. Erst später wurde Pergament immer beliebter. Da die Haut, die zur Herstellung genutzt wurde, meist von Schafen oder Ziegen stammt, lassen sich vor allem Ergebnisse über deren Lebensrealität erwarten.
Das bedeutet jedoch nicht, dass die archäologischen Funde ausschließlich zeigen, wie Schafe im Mittelalter lebten. Die Erkenntnisse solcher Forschungen wären zwar interessant, aber nicht wirklich von globaler Bedeutung. Stattdessen könnte damit zum Beispiel analysiert werden, welche Krankheiten bei den Tieren vorherrschten, oder wie gesund, groß oder fortpflanzungsfähig sie waren. Damit lassen sich Schlüsse für die Wirtschaftsgeschichte und zahlreiche andere Bereiche ziehen.
Quellen: NC State University
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.
Das Titelbild dieses Artikels wurde von der Redaktion unter Verwendung Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.