Elon Musk will die ISS so schnell wie möglich außer Betrieb nehmen. Eigentlich plant die NASA, die Station erst 2030 zu deorbitieren, und hat SpaceX bereits mit der Entwicklung eines Deorbit-Fahrzeugs beauftragt. Musk schlägt aber vor, das Ganze schon 2027 durchzuziehen, um sich schneller auf den Mars zu konzentrieren.
Statt ISS: „Lasst uns zum Mars fliegen“
„Es ist an der Zeit, mit den Vorbereitungen für das Deorbiting der
Raumstation zu beginnen“, schrieb der Milliardär am Donnerstag auf X. „Sie hat ihren Zweck erfüllt. Es gibt nur noch wenig zusätzlichen Nutzen.“ Seine Idee: „Lasst uns zum Mars fliegen.“
Musks Vorschlag könnte für politische Spannungen sorgen. Der Kongress muss die Deorbit-Mission finanzieren, und einige einflussreiche Politikerinnen und Politiker, darunter Senator Ted Cruz, sind gegen eine frühere Abschaltung. Cruz, der bei der Bestätigung der nächsten NASA-Leitung mitentscheidet, soll über Musks Aussagen ziemlich wütend sein, berichtet Ars Technica. Das könnte es für den Privatastronauten Jared Isaacman schwieriger machen, als neuer NASA-Administrator bestätigt zu werden, denn er muss sich bald dem US-Senat stellen.
Auch für die NASA selbst ist das eine knifflige Situation. Die ISS ist eine wichtige Forschungsstation, besonders seit SpaceX mit dem Crew-Dragon-Raumschiff seit 2020 ganze Besatzungen transportieren kann. Die NASA will bis 2030 weiter Experimente zur menschlichen Leistungsfähigkeit und wissenschaftliche Forschung im All durchführen. Eine vorzeitige Stilllegung könnte wichtige Projekte abbrechen und jahrelange Investitionen verpuffen lassen.
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Starship als neue Raumstation
Die geplanten privaten Raumstationen sind noch nicht so weit. Die NASA finanziert mehrere Unternehmen, darunter Blue Origin und Northrop Grumman, um kommerzielle Raumstationen im niedrigen Erdorbit zu bauen. Es ist aber unklar, ob diese bis 2030 einsatzbereit sind. Falls nicht, könnte eine zu frühe Abschaltung der ISS dazu führen, dass die USA eine Zeit lang gar keine eigene Raumstation mehr haben.
Musk finde, dass die NASA die jährlich mehr als 3 Milliarden US-Dollar (USD) für die ISS besser für Marsmissionen nutzen sollte, so Ars weiter. Ein großer Teil des Budgets fließt in den Transport, und SpaceX verdient daran am meisten. Musk schlage zudem vor, Starship als neue Raumstation einzusetzen. Das würde viele NASA-Projekte direkt in die Hände von SpaceX legen.
Die NASA wolle aber nicht von einem einzigen Unternehmen abhängig sein. Eine Starship-Raumstation könnte den Geschäftsplänen anderer Firmen schaden, die gerade eigene Raumstationen entwickeln. Musks Druck, die ISS früher stillzulegen, zwingt die Entscheidungstragenden in den USA, ihre Raumfahrtstrategie zu überdenken. Falls sie mitziehen, könnte sich die Zukunft der NASA und der bemannten Raumfahrt stark verändern.
Quellen: X/@elonmusk; Ars Technica
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