US-Präsident Donald Trump hat bei einem Pressetermin einen angeblichen EU-Test für Autos beschrieben, der eine Bowlingkugel involviert und als Zulassungskriterium für die Fahrzeuge gelte. Der TÜV Süd erklärte jedoch schnell: Ein solches Verfahren gibt es nicht.
Bowlingkugel-Test für Autos: So sieht Trump die EU
Wie t-online unter Berufung auf die Deutsche Presse-Agentur dpa berichtet, dürfen Autos laut Trump nicht in der Europäischen Union verkauft werden, wenn sie bei einem derartigen Test versagen. Dieser umfasse, dass eine Bowlingkugel aus sechs Metern Höhe auf ein Fahrzeug falle. Bleibt eine Delle zurück, besteht keine Straßentauglichkeit. Dabei spiele es keine Rolle, ob das Auto aus Deutschland oder einem anderen Land komme – auch deutsche Wagen würden demnach durchfallen.
Die Aussage sorgte für Kopfschütteln bei Expert*innen, unter anderem der TÜV Süd widersprach deutlich: Einen derartigen Test schreibt keine EU-Regelung vor. Fallversuche mit Kugeln gebe es zwar, doch diese dienen zum Beispiel dazu, die Sicherheit von Windschutzscheiben zu überprüfen – etwa ob beim Bruch gefährliche Splitter entstehen. Dass die Scheibe dabei bricht, sei völlig normal und kein Zeichen für ein Versagen.
Die Auflagen für die sogenannte Homologation, also die grundsätzliche Zulassung eines Fahrzeugs auf dem EU-Markt, sind laut TÜV Süd für alle Hersteller gleich – unabhängig davon, aus welchem Land das Fahrzeug stammt. Der TÜV erstellt dabei die nötigen Gutachten für die Automobilkonzerne. Von einem diskriminierenden Kugel-Test ist darin nichts zu finden.
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Vorgeschichte zum skurrilen Auto-Test
Trumps Bowlingkugel-Geschichte ist nicht neu. Bereits im Jahr 2018 sprach er laut Medienberichten von einem ähnlichen Test – allerdings in Japan. Auch damals war von einer Bowlingkugel die Rede, die aus rund sechs Metern Höhe auf Autos fallen soll. Später erklärte eine Sprecherin des Präsidenten, dass Trump dabei offensichtlich einen Scherz gemacht habe.
Ob ernst gemeint oder nicht: Trumps wiederholte Behauptungen über absurde Prüfverfahren werfen ein Schlaglicht auf die angespannte transatlantische Diskussion rund um Zölle und Handelsregeln. Die EU lässt sich in der Regel nicht aus der Ruhe bringen – und verweist lieber nüchtern auf die tatsächlichen Standards, die für alle gleich gelten.
Quellen: t-online (dpa)
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