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Archäologischer Fund: Massengrab in England erzählt grausame Geschichte

Die Vergangenheit lässt sich zum Teil nur über Artefakte entschlüsseln, die von Forscher*innen ausgegraben werden. Dadurch lässt sich vieles herausfinden, zum Beispiel über die Ernährung.

Skelette als archäologischer Fund.
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5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

Ein derzeitiger archäologischer Fund zeigt, dass noch lange nicht alles Wichtige entdeckt ist. So konnten vor kurzem in England die Gebeine hunderter Verstorbener ausgegraben werden. Sie verraten wertvolle Einsichten in das Leben in früheren Zeiten.

Archäologischer Fund: Gebeine unter der Kirche

Insgesamt 317 Skelette konnten Forscher*innen bei der Ausgrabung in Gloucestershire im Südwesten Englands bergen. Die riesige Menge an Knochen, die über Monate gesammelt und geordnet wurden, wird noch viele Erkenntnisse für die Forschung bereit halten. Klar ist aber schon jetzt: Mitten in der kleinen Stadt gab es offenbar eine Kirche mit Friedhof, die jedoch spätestens im 17. Jahrhundert vom Angesicht der Erde verschwand. Auch die Fundamente derselben sind noch sichtbar.

Wie Cotswold Archaeology angibt, war ursprünglich geplant, an dieser Stelle Arbeiten für den Campus der Universität durchzuführen, bis man auf die ersten Artefakte stieß. Insgesamt etwa 150 der begrabenen Skelette gehörten offenbar zu Menschen, die erst im 16. oder 17. Jahrhundert lebten, doch darunter befanden sich demnach noch 170 weitere Gräber. Darin fanden sich Überreste aus dem ganzen Mittelalter.

Zahlreiche steinerne Teile der zerstörten Kirche an der Stelle wurden ebenfalls ausgegraben, die darauf hinweisen, dass es sich anscheinend um ein großes Gotteshaus gehandelt hatte. Hinweise darauf, warum und wann genau das Gebäude zerstört wurde, gibt es allerdings nicht. Später erbaute man an Ort und Stelle eine bekannte Kirche, St. Aldate’s Church, die wiederum um 1950 durch ein Einkaufszentrum ersetzt wurde.

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Zucker ist ungesund für die Zähne

Wichtig ist an dem archäologischen Fund vor allem die physische Verfassung der Knochen. Aus ihnen lässt sich Vieles über die Vergangenheit herauslesen. Denn das ganze Leben, das ein Mensch lebt, zeichnet sich in seinen Knochen ab. Gerade Details über die Ernährung können leicht aus dem Gebiss abgelesen werden, was die Forscher*innen hier nun auch durchführten.

So fanden sich anscheinend in vielen Zähnen Hinweise auf Schäden am Zahnschmelz durch erhöhten Zuckerkonsum. Das kommt nicht von ungefähr: Die Überreste der Menschen aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammen aus der Epoche, als zum ersten Mal aus Zuckerrohr gewonnener Zucker in großen Mengen erhältlich war. Das lag an der Kolonialisierung und Ausbeutung Süd- und Mittelamerikas, wo die Zuckerrohrplantagen von Sklav*innen bearbeitet wurden.

Bis zu den massenweisen Transporten aus der „Neuen Welt“ war Zucker höchstens ein teures Produkt für die Eliten. Doch durch die Menge wurde er immer billiger, was ihn auch einfachen Menschen zugänglich machte. Der archäologische Fund belegt damit auch, wie schnell die Lieferungen von den amerikanischen Kontinenten das Leben der Menschen beeinflussten. Was damals allerdings noch niemand wusste: Zucker ist nicht gut für die Zähne. Fortan häuften sich die Erkrankungen durch Karies.

Quellen: Cotswold Archaeology

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Das Titelbild dieses Artikels wurde von der Redaktion unter Verwendung Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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