Veröffentlicht inDigital Life

„Gamechanger“ in der Kernfusion: Videospiel-Code bringt Forschung voran

Vielen von uns ist Kernfusion als kaum greifbares, abstraktes Thema bekannt. Das nun ausgerechnet Videospiele hier einen neuen Impuls setzen, darf daher durchaus überraschen.

Kernfusion
© Peter Hansen - stock.adobe.com

5 neue Technologien, die unsere Welt verändern werden

Unsere Welt entwickelt sich rasant weiter – in den letzten zwanzig Jahren mehr als je zuvor. Und in den kommenden Jahrzehnten könnte sich unser Leben noch einmal drastisch verändern. 5 neue Technologien sprechen dafür.

Egoshooter und Kernfusion – das scheint eine wesentlich sinnvollere Kombination zu sein, als du auf den ersten Blick vermuten würdest. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen von der Gaming-Entwicklung durchaus etwas abschauen können.

Kernfusion: Shooter-Algorithmus hilft Forschenden

Das ausgerechnet der Code eines beliebten Videospiel-Genres es schafft, die Effizienz von Kernfusionsreaktoren zu verbessern, stand wohl bei den wenigsten von uns auf der Liste. Und doch ist nun genau dieser Fall eingetreten.

Zu dieser Erkenntnis kam ein südkoreanisches Forschungsteam des Ulsan National Institut of Science and Technology, kurz UNIST. In einem Interview auf der offiziellen Website der Universität erklärt Professor Eisung Yoon, seines Zeichens Leiter der Forschungsgruppe, wie der Code in Shootern, welcher für die Kollisionsberechnung von Projektilen verantwortlich ist, die Kernfusion voranbringt.

So haben die Forscherinnen und Forscher die Prinzipien dieses Algorithmus genutzt, um die Flugbahn sowie mögliche Kollisionen der abgefeuerten Teilchen zu berechnen. Dieser Prozess wurde bereits vorher mit anderen Methoden durchgeführt, doch die Errungenschaften aus dem Gaming-Bereich machen die Berechnungen etwa 15-mal schneller.

Auch interessant: Kernfusions-Plan der Koalition verblüfft Experten – „Erster Reaktor in Deutschland“

Effizienz als Paradedisziplin

Eisung Yoon bezeichnet den neuen Algorithmus als „Gamechanger“ für die Kernfusionsforschung. So diene dieser nicht nur der Verfolgung der Teilchen, sondern auch der 3D-Darstellung sowie der Erkennung des Verhaltens von Magnetfeldern innerhalb des Reaktors. Festgehalten hat das Team seine Fortschritte in einem aktuellen Paper.

Das angewandte Prinzip ist dabei durchaus simpel. Während bisherige Rechenverfahren den Raum im Reaktor etwa in Würfel geteilt haben, um diese auf Kollisionen mit den Wänden zu prüfen, agiert der Gaming-Code anders. Er schließt per arithmetischer Prüfung bereits im Vorhinein etwa 99,9 Prozent der Begegnungen aus. Erst danach werden die übrigen 0,1 Prozent auf mögliche Kollisionen überprüft.

Auch interessant: Kernfusion: Neue Technologie könnte Energiemarkt verändern

Quelle: Ulsan National Institut of Science and Technology, Development of novel collision detection algorithms for the estimation of fast ion losses in tokamak fusion device (ScienceDirect; 2025)

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.